Rewe-Einfahrt beschäftigt die Zirndorfer Bürger

21.11.2017, 13:00 Uhr
Rewe-Einfahrt beschäftigt die Zirndorfer Bürger

© Edgar Pfrogner

Ohne motorisierten Untersatz geht wenig, auch in der Bibertstadt. Dennoch sind Autofahrer, die es eiliger haben als es die Temporegelungen erlauben, ein klassischer Aufreger. Zumal es in Zirndorf keine Kunst ist, das gestattete Limit zu überschreiten, gilt doch im Zentrum, genauer im Bereich zwischen Bahnhof-, Albert-Einstein-, Mühl- und Wallensteinstraße, Tempo 20.

So auch in der Schützenstraße, in der anscheinend mancher Zirndorfer möglichst schnell ins Einkaufszentrum ZIM gelangen möchte und die Geschwindigkeitsvorschriften dabei nicht beachtet. Das monierte zumindest ein Bürger und fragte nach Konsequenzen, denn: "Die Gemeinde macht sich lächerlich, wenn sie Regeln aufstellt, aber nicht auf deren Einhaltung achtet." Ähnliche Klagen formulierte ein weiterer Zirndorfer mit Blick auf die Saarlandstraße, wo die nahe Musikschule für viel Publikumsverkehr sorgt und das dort geltende Tempo 30 dem einen oder anderen nicht schnell genug ist.

Die Problematik sah auch Bürgermeister Thomas Zwingel. Eine Änderung des Verhaltens, meinte er, sei nur mit Geschwindigkeitsmessungen der Kommunalen Verkehrsüberwachung (KÜV) und der Polizei zu erreichen, also "durch den Griff ans Portemonnaie" der Temposünder.

Davon wenig überzeugt, zeigte sich ein Anwohner aus der Rotestraße. Das bringe gar nichts, besser seien die Geschwindigkeitsanzeigen, die per Smiley richtiges oder falsches Verhalten signalisierten. Diesbezüglich hatte der Bürgermeister gute Nachrichten parat: Vier solcher Anlagen will die Stadt anschaffen. Wann dies geschieht und wann die Geräte in Betrieb gehen, scheint aber noch unklar zu sein. Die grüne Stadtratsfraktion hatte diesbezüglich Ende September eine Anfrage gestellt, wartet aber noch auf Antwort. Zwingel glaubt auch, dass die Wirkung der Anlagen nur am Anfang gut, auf Dauer aber nicht gegeben sei. Dennoch sei man, dies war ebenfalls eine Anregung aus der Versammlung, durchaus bereit, mehr dieser Geräte anzuschaffen, wenn es der Stadtrat genehmige.

PAuch Wildparker nerven die Zirndorfer: Ob die Nordstadt, speziell die Ecke Breslauer/Kolberger Straße, "rechtsfreier Raum" sei, fragte eine Bürgerin und monierte zugeparkte Gehsteige und aufgrund der abgestellten Autos uneinsehbare Kreuzungen. Ein Anwohner aus der Sauerbruchstraße steuerte blockierte Grundstückseinfahrten bei, Klagen kamen auch aus der Altstadt. Verbunden waren die Wortmeldungen fast immer mit dem Hinweis, dass zu wenig und insbesondere zur falschen Zeit kontrolliert würde. Dies müsse am späten Nachmittag oder frühen Abend geschehen, wenn die Berufstätigen mit dem Pkw wieder nach Hause kämen. Der Bürgermeister verwies auf die knappen personellen Ressourcen bei der KÜV, gelobte aber, noch einmal mit der Polizei zu sprechen.

PRadler fühlen sich nicht nur durch gewagte Überholmanöver von Autofahrern in der Banderbacher Straße gefährdet, sondern auch in der Albert-Einstein-Straße bei der Einfahrt zum neuen Rewe-Markt. Wer beispielsweise von der Bahnhofstraße nach links in die Albert-Einstein-Straße zum Einkaufscenter abbiegt, muss die vorher endenden Radschutzstreifen beachten. Vor der Einfahrt zum Parkplatz weist der rot eingefärbte Straßenbelag den Radfahrern zwar die Vorfahrt zu. Doch es gehört nicht viel Fantasie dazu, dass es bei der Masse an hinein- und herausfahrenden Autos, auch mit Fußgängern, schnell zu kritischen Situationen kommen kann. Bei der Stadt hat man das Problem ohnehin erkannt: "Die Einfahrt wird uns beschäftigen. Wir müssen uns mit den Verantwortlichen den Kopf zerbrechen", so Zwingel.

Beschäftigen wird sich der Stadtrat vielleicht auch mit den Themen einer Extra-Bürgerversammlung speziell zum Thema Verkehr und ebenso mit dem Vorschlag einer Geschäftsfrau, an einem oder zwei Adventssamstagen in der Stadt kostenloses Parken zu ermöglichen.

Auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts warten müssen die Verantwortlichen dagegen, bis sie sich wieder mit dem sogenannten "Pfostenkrieg" in der Siedlung im Bereich Am Sportplatz und der Carl-Diem-Straße beschäftigen. Wie mehrfach berichtet, entfernte die Kommune dort Sperrpfosten, mit denen die Anlieger den Verkehr jahrzehntelang ausgesperrt hatten. Gegen letzteres protestierten wiederum andere Anwohner, weshalb die Stadt tätig wurde. Die Kommune sei verpflichtet, die Erschließung zu sichern, erklärte Zwingel. Rechtlich geklärt werde die Situation jetzt vor Gericht. Mehr könne er dazu nicht sagen, es handle sich um ein schwebendes Verfahren.

Die Pfosten-Befürworter hielt das nicht ab, ihr Anliegen hartnäckig vorzutragen, bis aus der Versammlung der Wunsch kam, die Angelegenheit endlich zu beenden – denn: Es gebe schließlich auch noch Bürger mit anderen Fragen.

Keine Kommentare