Ricarda Lang in Fürth: Ansage an Frauenhasser und Rassisten

28.1.2020, 11:00 Uhr
Ricarda Lang in Fürth: Ansage an Frauenhasser und Rassisten

© Foto: Armin Leberzammer

Das Jubiläum 40 Jahre Bundespartei feierten die Grünen unlängst. Den Fürther Kreisverband gibt es noch ein paar Monate länger. Einer der ältesten in ganz Bayern sei er, wie beim Neujahrsempfang im Bikul nicht ohne Stolz betont wurde.

Auch wenn sich die inhaltliche Ausrichtung inzwischen längst über die einer reinen Umweltpartei hinaus geöffnet hat, manche kommunalen Themen sind selbst nach Jahrzehnten noch immer auf der Tagesordnung.

In einem launigen Videoclip erinnerten Rotraut Grashey und Lothar Berthold eingangs an die grünen Anfänge in Fürth. Das Duo war 1984 für die Grüne/Unabhängige Liste in den Stadtrat einzogen. Eine ihrer Forderungen damals: nicht alles "tot sanieren" und mehr Jugendzentren. "Manchmal muss man dicke Bretter bohren", meinte Fürths grüner Oberbürgermeister-Kandidat Kamran Salimi, der die Wiederkehr solcher Forderungen auch "mit ein wenig Schrecken" vernahm.

"Ich hoffe, wir machen das in Zukunft etwas besser", so Salimi. Dass diese einen deutlich grüneren Stadtrat bringen werde, da zeigten sich am Freitagabend alle Redner zuversichtlich. "Die SPD träumt davon, die absolute Mehrheit verteidigen zu können. Aber träumen darf man ja", sagte Kamran Salimi. Als Spitzenkandidat träume er beispielsweise davon, in die Stichwahl zu kommen, und erinnerte an die Kommunalwahl 1996, als zur großen Überraschung aller sowohl in Fürth als auch in Nürnberg der jeweilige Amtsinhaber abgelöst wurde.

Den bundesweiten Rückenwind wollen jedenfalls auch die Fürther Grünen mitnehmen: "Wir stehen jetzt auf Listenplatz 2", stellte die Landtagsabgeordnete und Noch-Stadträtin Barbara Fuchs zufrieden fest, "das haben wir uns erarbeitet und erkämpft und das ist ziemlich cool."

Die Zukunft nicht verheizen

Hauptrednerin beim Empfang war mit Ricarda Lang eine stellvertretende Bundesvorsitzende. Die 26-Jährige gab dabei ein kämpferisches Plädoyer für mehr Klimaschutz und Feminismus ab. Angesichts weltweit steigender Temperaturen "kann eine vernunftgeleitete Politik nur konsequenten Klimaschutz bedeuten". Die Friday-for-Future-Demonstrationen hätten gezeigt, dass die junge Generation alles andere als unpolitisch sei und sich mit Recht dagegen wehre, "dass unsere Zukunft in Kohlekraftwerken verheizt wird".

Ebenso sei der Kampf um Frauenrechte kein "Nice-to-have", sondern die Grundlage des Zusammenlebens. Feminismus sei daher auch nicht nur Frauensache: "Jeder muss sich da positionieren für eine Gesellschaft, in der wir alle frei und selbstbestimmt leben können." Es gelte global einzustehen, etwa "für die Rechte von Alleinerziehenden, für die der Flüchtlingsfrau oder für die junge Iranerin, die sich gegen ihre Unterdrückung auflehnt". Nur dann werde das universelle Versprechen der Freiheit irgendwann Wirklichkeit.

Gleichzeitig machte Lang klar, dass Hass und Hetze – egal ob im Netz oder im realen Leben – niemals zu tolerieren seien: "An alle Frauenhasser und Rassisten sei gesagt: Meine Resignation bekommt ihr niemals, aber dafür unser aller Widerstand." Niemand dürfe sich sagen lassen müssen, sie oder er sei zu alt, zu jung oder zu dick, um für die eigene Meinung öffentlich einzustehen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare