Risse, Löcher und jede Menge lose Platten

23.2.2010, 00:00 Uhr
Risse, Löcher und jede Menge lose Platten

© Hans-Joachim Winckler

«Sie müssen mir halt verbindlich zusagen, dass dieser Winter definitiv vorbei ist«, ulkt der Leiter des städtischen Bauhofs, Franek Kitowski, im FN-Gespräch. Denn: Nur dann, wenn er genau wüsste, dass jetzt der Frühling anbricht und gewiss kein Frost mehr droht, würde er sagen, «dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind«.

Meteorologisch gesehen dauert der Winter bis Sonntag, astronomisch betrachtet zieht er sich noch drei Wochen hin. Die erste Bilanz der Stadt Lübeck lautet: 14000 Schlaglöcher. «Wir kennen auch jedes Schlagloch auf unseren Straßen und Gehwegen, aber wir zählen da nicht nach«, meint Kitowski. Wegen der eher seltenen Frostwechsel glaubt der Bauhofchef nicht, dass diesmal viel mehr Schlaglöcher im 370 Kilometer langen Fürther Straßennetz klaffen als sonst. Die Reparaturarbeiten lägen, inklusive Arbeitszeit, jedes Jahr bei rund 100000 Euro, und in etwa sei mit diesem Betrag auch heuer zu rechnen.

Zwanzig Mitarbeiter des Bauhofs, darunter vier Straßenmeister und 16 so genannte Straßenbegeher, sind nach den Worten von Klaus Roscher, dem für Straßenunterhalt zuständigen Sachbearbeiter, zurzeit in allen Ecken des Stadtgebiets unterwegs. Ihr Job ist es, lockere Gehwegplatten und Randsteine sowie Risse und Löcher im Belag von Fahrbahnen aufzuspüren. 200 Schäden sind aktuell protokolliert, sagt Roscher. «Vor einem Jahr waren es um diese Zeit 140.« Als Brennpunkte gelten, wie jedes Jahr, veraltete Straßen mit Kopfsteinpflaster und vielerlei Flickstellen aus Asphalt. «Die fliegen uns regelmäßig um die Ohren«, seufzt Kitowski und spielt etwa auf Rosen- und Karolinenstraße an. Arg ramponiert sind laut Roscher, Kitowski und Tiefbauamtschef Hans Pösl auch Hallemann-, Theater- und Hirschenstraße (westliche Innenstadt) sowie zig Südstadtstraßen, darunter Flößau- und Kaiserstraße. Ebenfalls sehr mitgenommen sind bzw. waren - teils wurde schon repariert - Cadolzburger Straße, Vacher Straße (zwischen Friedrich-Ebert- und Mühltal- bzw. Flexdorfer und Obermichelbacher Straße), Gehwege im Laubenweg und in der Pestalozzistraße (Ronhof) und Eichenstraße/Kuckucksweg (Oberfürberg).

«Erheblicher Verschleiß«

Weil der Winter Schnee in Massen mit sich brachte, sind die Kosten für Streumittel explodiert. 3200 Tonnen Salz hat die Stadt geordert. Den größten Teil, 2800 Tonnen, haben die Streufahrzeuge ausgebracht plus Splitt, Blähton und Sand. Kitowski schätzt die Gesamtkosten auf 310000 Euro, 90000 Euro mehr als in anderen Jahren. Hinzu komme ein «erheblicher Verschleiß« an den Schneepflügen, die Tag und Nacht im Einsatz waren. «Da kommen nochmal 20000 bis 30000 Euro zusammen.« Was manchen Bewohner mit Stolz erfüllt, dass Fürth eine der kleinsten deutschen Großstädte ist, löst in Tiefbauamt und Kämmerei zurzeit eher Frust aus. Denn: Städte mit mehr als 100000 Einwohnern haben die Unterhaltspflicht für Staats- und Bundesstraßen. Auch die sind also für viel Geld zu räumen, zu streuen, zu flicken. «Ich wäre um jeden Kilometer Straße dankbar, der mich nichts angeht«, sagt denn auch Kitowski, fügt aber hinzu, er sei nur froh, dass die B8, die sich von der Nürnberger Stadtgrenze bis Burgfarrnbach durch ganz Fürth zieht, so gut in Schuss ist.