Rotkreuz-Nachwuchskräfte messen sich in Langenzenn

7.7.2018, 12:00 Uhr
Rotkreuz-Nachwuchskräfte messen sich in Langenzenn

© Foto: Armin Leberzammer

Sie nennen sich "Mädchen-Gang". Wer dabei an Jugendbanden oder kleine Kriminelle in der Pubertät denkt, ist aber auf der falschen Spur. Dieser besonderen "Gang" geht es nämlich um Werte wie Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt. Mit diesen Tugenden wollen die fünf Mädchen der Großhabersdorfer Jugendrotkreuzgruppe heute den Titel in ihrer Altersklasse holen.

Noelle, Jule, Celine, Madeleine und Leonie, die fünf Mitglieder der "Mädchen-Gang", zählten in den vergangenen Jahren stets zu den Besten, wenn sie auf Kreis- und Bezirksebene gegen Gleichaltrige antraten. Bayernweit hat es dagegen noch nicht ganz für die Spitze gereicht. "Wir waren schon ein paar Mal Zweite und Dritte", berichtet die elfjährige Noelle. Heuer wollen sie ganz hinauf aufs Treppchen, erzählen sie – aber nur hinter vorgehaltener Hand. Zu viel zur Schau gestellter Ehrgeiz erscheint den fünf offensichtlich als schlechtes Omen.

An Vorbildern mangelt es ihnen beim Jugendrotkreuz Großhabersdorf nicht. Fotografien in den Gruppenräumen im Obergeschoss der Feuerwache zeugen von früheren Preisträgern. Rund 40 Mädchen und Buben, schätzt Ortsleiterin Sonja Scheumann, engagieren sich in Großhabersdorf in der Nachwuchsorganisation des Roten Kreuzes. "Wir hoffen natürlich, dass später möglichst viele als ehrenamtliche Bereitschaftskräfte bei uns bleiben", sagt sie.

Die Akquise künftiger Helfer steht allerdings nicht im Vordergrund, auch wenn sich die Gruppen einmal pro Woche treffen, um das Versorgen von Verletzten zu üben. "Die fünf Mädchen bilden ein sehr dynamisches Team", berichtet Scheumann, die das Quintett bereits übernahm, als die Mädchen sechs Jahre alt waren. Menschen helfen zu können und Spaß miteinander zu haben, das nennt die 13-jährige Jule als das Verbindende in der Mädchen-Gang. "Wir unternehmen auch viele andere Dinge", sagt ihre Gruppenleiterin, "von Nachtwanderungen über Zeltlager bis hin zu Halloween-Partys."

Schnell noch mal üben

Mit einer Party wird auch der Landeswettbewerb in Langenzenn am Abend enden. Was genau geboten sein wird, wissen die Teilnehmer allerdings noch nicht. Vielleicht waren sie auch deshalb schon Tage vorher so aufgeregt. Schlafsack und Klamotten packen, zuvor noch letzte praktische und theoretische Übungen für den Leistungstest – "wir bereiten uns ja eigentlich das ganze Jahr über vor, aber jetzt wird es ernst", sagt Sonja Scheumann.

Der Wettbewerb 2018 im und um das Wolfgang-Borchert-Gymnasium, zu dem mit den "Glückskäfern" noch ein zweites Team (Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren) aus Großhabersdorf fährt, steht heuer im Zeichen der bundesweiten Jugendrotkreuz-Kampagne "Was geht mit Menschlichkeit?". Der Verband will mit dieser Initiative sein klares Bekenntnis zu humanitären Werten unterstreichen und auf verbesserungswürdige Zustände aufmerksam machen.

Parcours mit drei Kilometern Länge

Auf dem Wettbewerbsparcours mit drei Kilometern Länge werden unterschiedliche Notfallsituationen nachempfunden, geschminkte "Verletzte" müssen beispielsweise erstversorgt werden. Die jungen Helfer können zeigen, wie sie einen Druckverband anlegen, den Verunglückten in eine stabile Seiten- oder Schocklage bringen, gegebenenfalls eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen oder Verbrennungen behandeln.

Dann gilt es für die "Glückskäfer" und die in einer Altersklasse höher antretende "Mädchen-Gang". Vielleicht machen sie ja dabei schon alleine mit ihrem Namen Eindruck auf die Kontrahenten aus den anderen bayerischen Bezirken.

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