Saxophonisten setzen Akzente

8.1.2018, 11:30 Uhr
Saxophonisten setzen Akzente

© Fotos: Athina Tsimplostefanaki, Sebastian Zelada

Saxophonisten setzen Akzente

© Fotos: Athina Tsimplostefanaki, Sebastian Zelada

Schon das Dozentenkonzert zum Auftakt am vergangenen Donnerstag zeichnete sich durch sein musikalisches Potenzial aus. Es brachte eindrucksvoll zu Gehör, wie Jazz funktioniert: spontan, sensibel und ideenreich. Im Kontrast dazu stand der Auftritt eines festen Ensembles mit Beispielen für die hohe Schule der durchkomponierten Spielart.

Der aus Petersaurach kommende Pianist Dieter Köhnlein darf getrost als Urgestein und einer der Väter des Jazz-Workshops Fürth gelten, ist er doch vom ersten Tag – also seit genau 30 Jahren – dabei und damit eine unverzichtbare Größe. Dass er auch ein guter Komponist, Arrangeur und Instrumentalist ist, hat er erneut mit einem umjubelten Konzert gezeigt.

Nach dem Dozentenkonzert und einer Open Jazz Session machte Köhnlein am Samstag Ernst und erweiterte sein eigentliches Trio (mit Matthias Rosenbauer am Schlagzeug und Rudi Engel am Kontrabass) um die Ausnahme-Saxophonisten Volker Schlott (Berlin) und Hubert Winter (Würzburg). Diese bildeten denn auch die Garantie dafür, dass einerseits die doch etwas weite Bühne des Konzertsaals der Musikschule stärker belebt und andererseits in die oftmals lyrischen Töne des Köhnlein-Trios richtig Pfeffer hineingestreut wurde.

Der Würzburger Hubert Winter besticht durch seine unglaubliche Präzision, an der seine Musikalität keinen Schaden nimmt, Schlott steht für plötzliche Ausbrüche und eine große Bandbreite im Improvisieren. Und: Die Phrasierung und das Zeitgefühl der beiden ist phänomenal.

Köhnlein achtete bei der Auswahl seiner Stücke – alles Eigenkompositionen, von denen sich einige auch auf der neuen Solo-CD "Ballads from the Basement" wiederfinden – auf eine schöne Mischung aus Balladen, Hard Bop und New Jazz, den Blues durfte in zwei beherzten Einsätzen der Gitarrist und Workshop-Dozent Peter Pelzner beisteuern.

Dass die beiden "Solisten" am Saxophon in einigen Stücken große Gestaltungsfreiheit bekamen, dafür garantierten der stets souverän agierende Bassist Rudi Engel und der wohltuend zurückhaltend trommelnde Matthias Rosenbauer – zwei Teamplayer, wie man sie sich als Bandleader nur wünschen kann. Aber auch Köhnlein zeigte am Piano, dass da nicht alles piano zugehen muss und setzte mit dynamischen Clustern starke Akzente.

Wenn Komponisten ihre eigenen und häufig lyrischen Stücke spielen, ist die Neigung zur spielerischen Erklärung ihrer Intentionen nicht weit. Köhnlein entgeht der Gefahr des Dozierens geschickt durch Wechseln der Tempi, durch freie Passagen – und durch die Hereinnahme brillanter Solisten.

Mit Hubert Winter und Volker Schlott hatte der Musiklehrer Dieter Köhnlein zwei begabte "Lümmel von der letzten Bank" in seine Klasse geholt, die als große Spaßmacher – und in drei bejubelten Zugaben – genau für diesen sorgten.

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