Schlechte Pflege: Fürther ärgern sich über die Stadt

18.8.2020, 21:00 Uhr
Schlechte Pflege: Fürther ärgern sich über die Stadt

© Wolfgang Händel

Schnittgut in Hauseingängen und lärmende Laubbläser: Ein Anwohner ärgert sich massiv über die Pflege der Grünstreifen in der Nürnberger Straße, die seiner Ansicht nach sehr zu wünschen übrig lässt. Ernst Bergmann, Leiter des städtischen Grünflächenamts, ist die Problematik längst bekannt.

Er hat dem Fürther auch schon geantwortet. Unter anderem hat er sich entschuldigt und ihm erläutert, dass seine Behörde zwar verantwortlich ist – aber eben nur zum Teil.

Eine Fremdfirma pflegt die Flächen

Denn in einer europaweiten Ausschreibung werden die Pflegearbeiten für fünf Fürther Bezirke vergeben: Eschenau, Vach/Stadeln, Innenstadt, Südstadt und Burgfarrnbach. Bereits im Jahr 1997 wurde beschlossen, 20 Prozent der Leistungen des Grünflächenamts auszulagern. "Die Gründe waren Personaleinsparungen", erinnert er sich.

Damals wurden 20 Prozent der Stellen nach dem Ausscheiden der Mitarbeiter nicht neu besetzt – das eingesparte Geld fließt seitdem in die Fremdvergabe.

Bergmann bezeichnet den Konflikt zwischen Fremdvergabe und Eigenleistung als "Dauerbrenner". Der Grund: Erstere ist zwar günstiger, aber dafür weniger gewissenhaft. Seine Leute könne Bergmann auf Zuruf einsetzen, während "die Firmen kommen, wenn es in ihrem Pflegeplan drinsteht". Das Grünflächenamt habe als Auftraggeber also nur begrenzten Einfluss – und schreibe immer wieder mahnende E-Mails und Faxe an das ausführende Unternehmen.


Fürther Stadtbäume ächzen unter der Dürre


Eine weitere Option: Man kann die für die einzelnen Bezirke geschlossenen Ein-Jahres-Verträge auslaufen lassen und auf deren Verlängerung verzichten. Für die Innenstadt steht genau das im Raum, betont Bergmann, wenngleich bisher nur als Gedankenspiel.

"Unsere Mitarbeiter sind sorgfältiger"

Er möchte Teile dieses Gebiets – konkret den Bereich zwischen Stadtgrenze und Flussdreieck sowie Bahnlinie und Stadtpark – zurück unter die Regie des Grünflächenamts holen. "Unsere Mitarbeiter sind sorgfältiger. Die rauschen nicht durch, wirbeln Steine auf oder verdrecken Gehsteige", sagt der Amtsleiter. Bei einer Fremdfirma könne man das entsprechende "gärtnerische Fingerspitzengefühl" nicht immer erwarten.

Damit wären zumindest die Probleme in der Nürnberger Straße gelöst. Die Klagen der Bürger beschränken sich jedoch nicht allein darauf: "Es gibt grundsätzlich Beschwerden über die Pflege im ganzen Stadtgebiet, auch dort, wo wir selbst tätig sind."

Die Schreiben zum Thema Vermüllung etwa stapeln sich momentan meterhoch, so Bergmann. Drei bis fünf gehen pro Tag ein, hinzu kommen die Klagen per Mängel-App. Allein mit ihnen ist einer von Bergmanns Mitarbeitern gut beschäftigt.

Ein eigener Trupp pflegt den Stadtpark

Auch der Müll im Südstadtpark bringt viele Menschen in Rage. Seine Reinigung obliegt ebenfalls der Fremdfirma. Den Stadtpark dagegen hegt und pflegt ein mehrere Leute umfassendes Team des Grünflächenamts. "Ohne einen eigenen Trupp käme der Stadtpark an den Rand seiner Existenz", sagt Bergmann.

Doch auch hier das gleiche Spiel: Es gibt immer wieder Hinweise und Beschwerden von Bürgern – viele davon seien Selbstverständlichkeiten. So brauche man beispielsweise keine Erinnerung daran, dass es an der Zeit für die Reinigung der Grünflächen ist. Und man wisse auch, wann man Bäume wässern müsse und wann nicht.

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