Schreiben macht glücklich

12.9.2019, 11:00 Uhr
Schreiben macht glücklich

© Schneider

Angedeutet hat sich das schon als Kind. Aufgewachsen in Schweinau, hat sie als Mädchen "die komplette Leihbücherei ausgelesen", wie sie erzählt. Von "Fünf Freunde" über Klassiker wie "Trotzkopf" und "Das doppelte Lottchen" bis zum "Fliegenden Klassenzimmer" hat sie alles verschlungen. "Simmel und Konsalik konnte ich fast auswendig", sagt sie, "aber das darf man wohl gar nicht laut sagen."

Doch, darf man. "Ich habe jedenfalls einen großen Teil meiner Freizeit mit der Nase in einem Buch verbracht", erzählt sie. Beruflich schlug Dörnhöfer-Schneider eine andere und "buchfreie" Richtung ein: Sie ging auf die Beamtenfachhochschule. Als Verwaltungsfachangestellte arbeitete sie "sehr gerne" die Hälfte ihres Berufslebens im städtischen Sozialamt, dann im Klinikum.

Als zweifache Mutter begann sie schließlich, nur für sich zu schreiben. "Satire aus dem Alltag einer gestressten Mama", wie sie mit einem Lächeln erzählt. "Das habe ich nie veröffentlicht, die Texte habe ich auch gar nicht mehr", verrät sie. Als ein Romanheft-Verlag eine Kurzgeschichte von ihr ablehnte, rückten andere Hobbys in den Vordergrund. Zudem hatten sie die Anforderungen des Alltags fest im Griff.

2012 sei sie an Burnout erkrankt, berichtet die 61-Jährige. Sie konnte nicht mehr arbeiten, "da habe ich wieder angefangen zu schreiben – ein Buch mit dem Titel ,Burn in, burn out‘". Sie habe es herausbringen wollen, was ihr bis jetzt aber noch nicht gelungen ist. Für zwei Jahre kehrte sie nach ihrer Genesung wieder in den beruflichen Alltag zurück, ohne jedoch das Schreiben weiterzuverfolgen.

So richtig in Fahrt kam sie nach ihrer Pensionierung – und dann aber mit voller Kraft und Leidenschaft. Das Füllhorn an Werken, das sie seitdem verfasst hat, ist so unterschiedlich wie faszinierend. Da ist das Buch über "Isolde, meine Katze", das in nur 14 Tagen entstand – aus traurigem Anlass: "Isolde war krank, ich wusste, dass sie sterben würde, und wollte das Werk vorher fertigbekommen." Eine Fortsetzung des in Ich-Form geschriebenen Büchleins wird es 2020 geben.

Unter dem Namen Emmi Schneider ("Eine Autorin Jutta Schneider gibt es leider schon") verfasst sie Kurzgeschichten, Frauenbiografien, Tiergeschichten, Romane, Ratgeber und fränkische Mundartgeschichten. Für einen Zeitschriftenverlag verfasst sie unter dem Pseudonym "Amy Taylor" Geschichten über Schicksale und Ereignisse, die das Leben verändern. Und das "mit sehr großem Spaß", wie sie betont.

"Ideen dafür hole ich mir aus Gesprächen, beim Lesen der Zeitung und Gucken von Filmen", verrät sie. "Urplötzlich" sei der Gedanke dann da, "und den muss ich dann gleich bearbeiten." Für den Verlag verfasst sie nun zudem eine Taschenbuch-Reihe über eine historische Familiensaga im England um 1900: die Hamiltons. Das sei ihr Lieblingsbaby. Der zweite Band liege bereits beim Verlag, den dritten hat sie in Arbeit.

"Leider", räumt Dörnhöfer-Schneider ein, sei sie "keine sonderlich disziplinierte Schreiberin, ich setze mich nicht morgens um 8 Uhr an den Schreibtisch." Den handschriftlichen Plot verfasst sie gerne auf einer Parkbank oder in einem Café. "Ich schreibe, weil ich Spaß habe, es ist wie ein neues Leben für mich und macht mich glücklich." Ein schöneres Schlusswort kann es nicht geben.

InfoIm Rahmen des Nürnberger Lesefestes der Autorengruppe "Wortkünstler" liest Jutta Dörnhöfer-Schneider am Samstag, 26. Oktober, im Sigena-Treff St. Johannis, Johannisstraße 165, um 13 Uhr aus ihren fränkischen Stammtischgeschichten vor. Am Dienstag, 12. November, 15.30 Uhr, ist die Autorin mit "Samtpfotengeschichten" zu Gast im Kulturladen Ziegelstein.

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