Schuldenabbau: Fürths Kämmerin hält Kurs

28.9.2019, 08:00 Uhr
Die Kämmerin Stefanie Ammon (im roten Kleid) möchte den Fürther Schuldenberg um weitere 15 Millionen Euro schrumpfen.

© Winckler Die Kämmerin Stefanie Ammon (im roten Kleid) möchte den Fürther Schuldenberg um weitere 15 Millionen Euro schrumpfen.

Dafür gab’s Applaus: Zu Beginn ihrer Rede verriet Kämmerin Stefanie Ammon den Fürther Stadträten, dass sie ein kleines Jubiläum vor sich habe. Der Haushalt 2020 ist der zehnte, seit sie die Verantwortung für die städtischen Finanzen übernommen hat.

Umso schöner für sie und für die Stadt, dass der Haushaltsplanentwurf für das kommende Jahr erneut mit beeindruckenden Zahlen aufwarten kann. Zum sechsten Mal in Folge soll der immer noch enorme Schuldenberg schrumpfen, diesmal sogar um satte 15 Millionen Euro. Eine eventuelle Unterstützung des Freistaats beim Tilgen der Kredite, wie sie in den vergangenen Jahren üblich war, ist da noch nicht einmal mit eingerechnet.

Möglich wird das, weil sich die Einnahmen – zum Beispiel der kommunale Anteil der Einkommensteuer – immer noch auf sehr hohem Niveau bewegen. Allerdings beginnt es an einer Front bereits zu bröckeln: Hatte die Gewerbesteuer mit 80 Millionen Euro im Jahr 2018 einen absoluten Rekordwert erreicht, fließen in diesem Jahr wohl weit unter 70 Millionen Euro in die Stadtkasse. Für 2020 will Ammon deshalb nicht mehr als 64,5 Millionen Euro einplanen.

Trotzdem wird das Rathaus im kommenden Jahr – im März steht die Kommunalwahl an – kräftig investieren: 46 Millionen Euro sind dafür aktuell vorgesehen. Es könnten mehr werden, wenn erst einmal der Stadtrat seine Wünsche äußert. Ammon gibt das Motto aus: "Schuldenabbau in guten Zeiten, ohne eine Investition dafür zurückzustellen." Die Stadt wird ihr zufolge weiterhin Grundstücke aufkaufen, um "vorausschauend" zu gestalten. Sie investiert in Schulgebäude, Radwege, in die Digitalisierung von Schulen und Verwaltung sowie in Straßen und Brücken. Allein elf Millionen fließen in die Fertigstellung der neuen Feuerwache.

Künftige Generationen im Blick

Für Oberbürgermeister Thomas Jung ist die Haushaltsstabilität "ein hohes Gut". Der Abbau des Schuldenbergs, den er in den Anfangsjahren seiner Amtszeit kräftig aufgetürmt hatte, ist ihm zufolge ein Gebot der Nachhaltigkeit: "Wir dürfen unseren Kindern weder eine kaputte Umwelt noch Schuldenberge hinterlassen."

Die Kämmerin pflichtete bei: "Wenn wir aus eigener Kraft Schulden in Höhe von 15 Millionen Euro abbauen, verringern wir die Belastungen künftiger Generationen."

Trotzdem richtete sie – wie üblich – auch mahnende Worte an die Stadträte. Sanierung beziehungsweise Neubau von Helene-Lange-Gymnasium, Schliemann-Gymnasium und Ludwig-Erhard-Berufsschule, dazu die Verkehrswende und die Digitalisierung von Schulen und Verwaltung – auf die Stadt warte in den kommenden Jahren "ein Riesenkraftakt".

Gleichzeitig bedrohen Handelskriege, der Brexit und andere Krisen die wirtschaftliche Stabilität. "Ich appelliere daher an Sie", so Ammon, "den Haushalt auch im Wahlkampf nicht unnötig zu belasten."

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