Erste To-Go-Angebote

Schüler: Reihenimpfung hat in Fürth begonnen

15.7.2021, 16:00 Uhr
Schüler: Reihenimpfung hat in Fürth begonnen

© Foto: Birgit Heidingsfelder

Rund hundert Schülerinnen und Schüler hat das Fürther Impfzentrum am Montag und Dienstag im Zuge einer ersten Reihenimpfung gegen Covid-19 immunisiert. Hinzu kommen 515 Erwachsene, geimpft im Rahmen von Sonderaktionen. Davon soll es künftig noch mehr geben – und alles ohne Termine.

"Wir sind im Wettlauf mit der Zeit – mit der Delta-Variante", hat Ministerpräsident Markus Söder gesagt und damit begründet, dass das Impfangebot "noch näher an die Menschen" kommen müsse. Die Teams des Fürther Zentrums praktizieren dieses Entgegenkommen bereits.

So wurden am Freitag und Samstag insgesamt 160 Menschen ohne Umstände in der Oberasbacher Jahnturnhalle verarztet, am Samstag und Dienstag zusammen 125 im roten Impfbus der AGNF, die das Impfzentrum betreibt. Er stand auf dem Netto-Parkplatz in der Herrnstraße und vor dem Hotel Mercure im Laubenweg. Das Angebot, sich – in diesem Fall mit Termin – Johnson & Johnson spritzen zu lassen, nahmen an zwei Tagen 230 Leute in Anspruch. "Ziel erfüllt", lautet somit eine erste positive Zwischenbilanz, die Sebastian Habicht von der AGNF zieht.

Umfrage an Schulen

Vorige Woche haben die Schulen in der Stadt und im Landkreis Familien gefragt, ob sie ihre Kinder – gemeint sind Jugendliche ab zwölf Jahren – von Teams des Impfzentrums immunisieren lassen möchten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Schutzimpfung dieser Altersgruppe nicht generell, sondern etwa bei besonderen Vorerkrankungen. Bisher werden Kinder und Jugendliche, wenn die Familie das wünscht, in Kinder- und Hausarztpraxen mit Biontech geimpft.

Noch stünden etliche Rückmeldungen aus, sagte Habicht. Doch hätten am Montag und Dienstag rund hundert Jugendliche, die das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in Oberasbach und die Staatliche Realschule in Zirndorf besuchen, in der Rosenstraße, dem Sitz des Impfzentrums, versorgt werden können. Habicht hofft, dass die Kampagne "noch an Fahrt aufnimmt", er geht aber auch davon aus, dass viele – vor allem ältere Schülerinnen und Schüler – schon gegen Corona geimpft sind.

Weil der Freistaat die lahmende Impfkampagne mit niederschwelligen Angeboten in Schwung bringen will, bietet das Impfzentrum Fürth jetzt nicht nur an seinem Hauptsitz, sondern auch an den dezentralen Standorten in Veitsbronn, Oberasbach und Langenzenn Corona-Impfungen ohne Terminvergabe an.

Anders als bislang sind Kurzentschlossene von nun an auch willkommen, wenn sie sich nicht zuvor über das Registrierungsportal BayIMCO angemeldet haben. "Das holen wir dann vor Ort nach", sagt Habicht. Es muss sein, denn ohne Account, der auch für den digitalen Nachweis gebraucht wird, kann das Impfzentrum nicht impfen. Niedergelassene Ärzte dokumentieren den Vorgang über das Kassensystem.

Impfpartys wie in Südtirol?

Der Bereich der Sonderaktionen soll weiter ausgebaut werden. Impfungen in Supermärkten etwa schweben Habicht zwar nicht vor, doch werde man in Kürze noch mehr als bisher, wie mit dem Impfbus schon geschehen, mit mobilen Teams vor Supermärkten oder Baumärkten Präsenz zeigen – überall dort eben, wo die Leute hingehen und der Eigentümer grünes Licht gibt.

Der besagte Bus soll bald auch an vier bis fünf Orten im Landkreis Station machen. Ein Impfcontainer, betrieben von AGNF und BRK, wird laut Habicht ebenfalls in Kürze an wechselnden Plätzen eingesetzt. Genaue Plätze und Termine stehen noch nicht fest.

Parallel dazu verhandelt die AGNF den Angaben zufolge mit verschiedenen Gastronomen, ob sie vor deren Restaurants Impfeinsätze anbieten können. Konkret ist diesbezüglich zwar noch nichts, aber mit Blick auf Events in Südtirol, wo junge Leute mit DJs und Slogans wie "Open Vax Day & Night" zu Impfpartys animiert wurden, findet Habicht: "Wir sollten auch für solche Ideen offen sein."

Trotz aller Bemühungen verabreichen die Teams des Fürther Impfzentrums aktuell noch 500 bis 600 Impfdosen am Tag. Zu Spitzenzeiten waren es um die tausend.

Mehr und mehr zum Ladenhüter entwickelt sich unterdessen Astrazeneca. Rund 2500 nur bis Ende Juli haltbare Dosen des Vakzins mit dem lädierten Image lagern gerade im Impfzentrum im Kühlschrank. Experten verteidigen Astrazeneca, das Deutschland jetzt an ärmere Drittländer abtreten will. Habicht hofft, dass der Wirkstoff nicht vernichtet werden muss, sondern dass er noch zum Schutz gegen Corona eingesetzt werden kann – in Fürth oder eben im Ausland.

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