Seid verschlungen, Millionen

28.11.2010, 16:00 Uhr
Seid verschlungen, Millionen

Schulden: Die Stadt wird 2011 Kredite in Höhe von 17,6 Millionen Euro aufnehmen. Weil sie aber gleichzeitig im Laufe des Jahres 12,5 Millionen Euro alte Verbindlichkeiten tilgt, bleibt eine Nettoneuverschuldung von 5,1 Millionen Euro. Der Schuldenstand der Stadt erreicht damit einen neuen Rekordwert. Wird er zum 31. Dezember 2010 noch bei rund 250 Millionen Euro liegen, rechnet Kämmerin Stefanie Ammon zum Jahresende 2011 folglich mit etwa 256 Millionen Euro. Rein rechnerisch steht damit jeder der rund 114000 Fürther mit etwa 2250 Euro in der Kreide.

Das Ziel von Ammon und Rathauschef Thomas Jung ist, die Nettoneuverschuldung schrittweise auf null zurückzufahren, wie zuletzt vor der Krise im Jahr 2008. Laut Ammon wird das aber vor 2016 nicht gelingen. Doch erst, wenn dieses Ziel erreicht ist, wird die Stadt beginnen können, den gigantischen Schuldenberg abzutragen.

Steuern: Auf der Habenseite sieht es für die Kommune wieder etwas besser aus, nachdem die Einnahmen im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise bekanntlich stark eingebrochen waren. Bei der Einkommensteuer hatte man im September noch mit 44 Millionen Euro gerechnet, nun geht man nach neuesten Steuerschätzungen von 45 Millionen Euro aus. Im laufenden Jahr waren es 43 Millionen Euro. Auch bei der Gewerbesteuer, deren Anhebung der Stadtrat beschlossen hat, sollen 1,5 Millionen Euro mehr in die Kasse fließen als im Jahr 2010 (40 Millionen). Aus der Grundsteuer erwartet sich die Stadt Einnahmen in Höhe von 22,4 Millionen Euro.

"Die Zeiten, an denen an elf Schulen gleichzeitig gearbeitet wurde, sind vorbei"

Kosten: Viel Geld wird die Kommune erneut für ihre über 2000 Beschäftigten ausgeben: 88,2 Millionen Euro und damit eine Million mehr als 2010. Alles in allem macht das rund 30 Prozent des gesamten Haushaltsvolumens aus. Der zweitgrößte Ausgabenposten sind jene 81,3 Millionen Euro (1,5 Millionen mehr als im Vorjahr), die unter dem Schlagwort „Soziale Sicherung“ laufen. Hierzu gehören beispielsweise Aufwendungen für die Unterkunftskosten von Alg-II-Empfängern.

Investitionen: 30,6 Millionen Euro nimmt die Stadt in die Hand, um Gebäude, Straßen und Brücken zu sanieren. Allerdings entfallen davon sieben Millionen Euro auf verschobene Projekte, die 2010 nicht begonnen werden konnten, wie die energetische Sanierung der Grundschule Zedernstraße und der Kiderlinschule. Herausragendes Projekt ist 2011 der Baubeginn (frühestens Spätsommer) der Dreifachturnhalle am Schießanger. Auch einige Schulen werden saniert, doch „die Zeiten, in denen wir an elf Schulen gleichzeitig gearbeitet haben“, so der Rathauschef, „sind eindeutig vorbei“. Um 293 neue Krippenplätze zu schaffen, macht die Stadt 2011 weit über drei Millionen Euro locker.

Größere Straßensanierungen stehen nicht an. Den Löwenanteil des Postens „Straßen und Brücken“ verschlingt die Instandsetzung der Stauffenberg-Brücke: 1,6 Millionen muss die Stadt dafür 2011 berappen. Insgesamt wird diese Maßnahme 4,3 Millionen Euro kosten.

Bei den Straßen habe man 90 Prozent der schlimmsten Buckelpisten saniert, heißt es aus dem Rathaus. Sorge bereiten nun vor allem die Brücken, zumal es für deren Sanierung keine Fördermittel gibt.