Sicherheit für Weikershof

26.1.2017, 16:00 Uhr
Sicherheit für Weikershof

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es geht um Vorkehrungen gegen ein Hochwasser, wie es rein rechnerisch alle hundert Jahre einmal auftreten kann. Die Behörde ist vom Gesetzgeber verpflichtet, für den Schutz der Siedlungen zu sorgen. 2013 sind die Bestimmungen verschärft worden. Während Pläne für eine 185 Meter lange Ufermauer am Farrnbach in Burgfarrnbach vor Ort, wie berichtet, auf heftigen Widerstand stößt, gibt es aus Weikershof keinen Protest.

Das ist schon in der unterschiedlichen Gefährdungslage begründet. In Burgfarrnbach gibt es Handlungsbedarf hauptsächlich wegen der vielen vom Farrnbach-Hochwasser gefährdeten Häuser. Dagegen bedrohen in Weikershof die im Extremfall reißenderen Wassermassen der viel größeren Rednitz an der Einmündung der Bibert auch Menschenleben. Ein kleiner Schutzwall, der vom Buckweg aus zum Weikershofer Ortsrand verläuft, bietet kaum Sicherheit.

Er ist nicht nur viel zu niedrig, sondern auch noch mit teils großen Bäumen bewachsen, die bei aufgeweichtem Boden vom Sturm leicht ausgehebelt werden können und dann große Breschen in die Barriere reißen würden. Mit Nachbessern allein ist das Problem des mangelhaften Schutzes nicht zu lösen. Den Weikershofern stellten die Behördenvertreter daher einen neuen Hochwasserwall in Aussicht, der am Fuß rund 15 Meter breit sein muss und außerdem einen Betonkern braucht, damit der Biber keine Zerstörungen anrichten kann.

Da weite Teile der benötigten Fläche in städtischem Besitz sind, stehen einem Deichbau keine größeren Grunderwerbsschwierigkeiten im Weg. Anders in Burgfarrnbach, wo das Wasserwirtschaftsamt als Alternative für die 1,35 Meter hohe Ufermauer einen an der Sohle – mit Wirtschaftsweg – 17 Meter breiten und 1,65 Meter hohen Deich vorgeschlagen hat.

Dass in Weikershof etwas passieren muss, steht für Anwohner wie Hans Kern außer Frage. Schon das mit dem Flusspegel steigende Grundwasser, das sich in großen Lachen sammele, zeige, wie labil die Lage sei. Allerdings sei der Ort seit Jahrzehnten nicht mehr überflutet worden. „Wahrscheinlich kommt das hundertjährige Hochwasser eher als der Schutzwall“, sagt Kern im Hinblick auf die erfahrungsgemäß lange Planungs- und Bauzeit.

Wie der städtische Umweltschutzfachmann Jürgen Tölk auf Anfrage der Fürther Nachrichten erläutert, müsse vorab noch geklärt werden, in welchem Umfang sich die Kommune an den Planungskosten beteiligt. Damit und mit technischen Fragen soll sich der städtische Umweltausschuss in seiner nächsten Sitzung am 9. Februar befassen, wenn Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes das Projekt öffentlich vorstellen.

Auch in Sachen Hochwasserschutz Burgfarrnbach müssen sie nachlegen, weil ihre bisherigen Vorschläge – dazu gehört auch die dritte Schutzvariante: ein 180 Meter langer, an der Sohle 50 Meter breiter und sieben Meter hoher Querdamm durch das Farrnbachtal – die Anwohner nicht überzeugt haben. Das Hauptproblem sehen die betroffenen Burgfarrnbacher ohnehin weniger in einem Jahrhunderthochwasser als vielmehr in den häufigen Überflutungen bei plötzlichem Starkregen.

Problematisch sind dabei der Verbau an der Regelsbacher Brücke und die schwache Kanalisation. Sie behindern den zügigen Wasserabfluss aus den Senken beiderseits der Brücke. Anders als bei der Vorsorge vor einem Extremhochwasser muss die Stadt für das Ableiten des Regenwassers selbst sorgen. Vielerorts hat sie dazu bereits teure Stauraumkanäle und Regenrückhaltebecken gebaut.

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