Siemens streicht 240 Solar-Stellen

29.11.2012, 16:00 Uhr
Siemens streicht 240 Solar-Stellen

© Winckler

Wie die FN in der gestrigen Ausgabe kurz berichteten, will Siemens nach eigenen Angaben betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Auf FN-Nachfrage bekräftigte Alexander Machowetz, Pressesprecher der Siemens-Sparte Industry, am Mittwoch, dass die „Planungen nicht im Zusammenhang mit Entlassungen“ stünden: „Wir sind bemüht und auf einem guten Weg, sozialverträgliche Lösungen zu finden.“ Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern seien derzeit im Gange. „Im Rahmen der Möglichkeiten“, so Machowetz, wolle man den betroffenen Mitarbeitern „Beschäftigungsangebote“ am Standort an der Würzburger Straße, aber auch bei anderen Siemens-Einheiten im Großraum Nürnberg, Fürth, Erlangen machen: „Im Fränkischen sind die Voraussetzungen auf Grund der Dichte unserer Standorte sehr gut, Mitarbeiter in entsprechende andere Funktionen zu bringen.“ Detaillierte Auskünfte, etwa darüber, wie viele der Mitarbeiter möglicherweise am Standort bleiben können, könne er derzeit noch nicht geben. Lösungen zu finden, sei Gegenstand der derzeitigen Besprechungen mit den Betriebsräten. Bereits im September sei der Gesamtbetriebsrat über die Pläne informiert worden.

Laut Machowetz war Fürth der einzige Standort in Deutschland, an dem Siemens Wechselrichter herstellte. Vor zwei Jahren noch florierte das Geschäft: Die Photovoltaik-Wechselrichter aus der Kleeblattstadt waren weltweit gefragt. In ihnen steckte das Knowhow aus zwei Jahrzehnten, in denen man hier Erfahrungen in der Entwicklung der Komponenten gesammelt hatte. Mit den Wechselrichtern wurde nicht nur die Siemens-Sparte Energy beliefert, sondern auch andere Hersteller von Solaranlagen. Nun will Siemens sein Geschäft mit Wechselrichtern „neu ordnen“, wie es in einer Presseerklärung heißt. Hinter der recht vagen Formulierung versteckt sich nichts anderes als das Aus für die Fürther Wechselrichter-Produktion: Nachdem der weltweite Markt für Solaranlagen und -komponenten eingebrochen sei, werde es künftig keine Eigenentwicklungen mehr in dem Bereich geben, so Machowetz, zumal der Markt auch in Zukunft starken Schwankungen unterliegen werde. In puncto Service und Dienstleistung werde Siemens seinen Kunden aber weiter zur Seite stehen.

Siemens hatte Ende Oktober angekündigt, sich aus dem Solarbereich zurückziehen und sich stärker auf Wind- und Wasserkraft konzentrieren zu wollen. Daneben sorgen zurzeit Stellenstreichungen in Folge des großen Sparprogramms „Siemens 2014“ für Schlagzeilen. So stehen in Erlangen, wie berichtet, 350 Ingenieurs-Arbeitsplätze im Kraftwerksgeschäft zur Disposition.

 

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