Slots und Parzellen? So planen die Freibäder in und um Fürth den Start

28.5.2020, 08:45 Uhr
Slots und Parzellen? So planen die Freibäder in und um Fürth den Start

© Foto: Hans-Joachim Winckler

In Zirndorf hatte man sich an der Debatte über die Grenzöffnung orientiert und den 15. Juni für einen Auftakt im Bibertbad angepeilt. Dabei bleibe es wohl auch, sagt Werkleiter Timo Schäfer. "Wir wollen jetzt nicht ruckartig schon eine Woche früher öffnen." Das letzte Wort hat der kommunale Werkausschuss voraussichtlich am 3. Juni.


Slot-System und Online-Tickets: So öffnen Nürnbergs Freibäder wieder


Mit der Ankündigung, dass die Bäder ihren Betrieb aufnehmen dürfen, sind Auflagen verknüpft. Im Newsletter des Innenministeriums heißt es mit Blick auf Mindestabstände im Wasser und auf Liegewiesen, das geforderte strikte Hygienekonzept werde "eine vergleichsweise niedrig anzusetzende Obergrenze für die Anzahl der zeitgleich anwesenden Badegäste verlangen".

Die Bäder-Verantwortlichen warten auf die noch ausstehende Verordnung aus München. Von ihr versprechen sie sich klare Vorgaben etwa zu Besucherobergrenzen. Bis dahin sind alle Überlegungen Gedankenspiele auf der Basis von Erfahrungen aus anderen Bundesländern

Nürnbergs Bäder planen ein "Slot-System" mit Öffnungen in Zeitblöcken. Timo Schäfer schwebt für das Bibertbad Ähnliches vor. So kämen morgens von acht bis zehn Uhr die Frühschwimmer zum Zug, von elf bis 17 Uhr die Familien, von 18 bis 19.30 Uhr die Feierabendschwimmer, danach die Vereine.

Die Pausenzeiten dienten dazu, Umkleidekabinen und Gastrobereiche gründlich zu reinigen. Vorher anmelden müsse sich niemand. Das sei, ebenso wie ein Online-Ticketverkauf, technisch nicht machbar. Dass die Badegäste im Eingangsbereich, auf der Wiese und im Wasser eineinhalb Meter Abstand halten, so Schäfer, "müssen wir gewährleisten".

Zum Szenario dürften also Abstandsmarkierungen vor der Kasse gehören, nur je eine Ein- und Ausstiegsstelle bei den Schwimmbecken, eventuell eine Bändchenvergabe zur Kontrolle der Zahl der Schwimmenden. Und eine Parzellierung der Rasenfläche mit Markierfarbe.

Begrenzter Spaßfaktor

Rutschen, Sprungturm sowie – wegen der Ansteckungsgefahr – auch Duschräume blieben geschlossen. "Man kann die Sonne genießen und das Schwimmen, aber der Spaßfaktor wird sich in Grenzen halten."

Wie und wann das Veitsbronner Veitsbad in die Saison startet, kann Betriebsleiter Uwe Sulzer noch nicht sagen. Das will heute der Gemeinderat entscheiden und sich dabei intensiv mit der Frage befassen: Wie hoch wird wohl der Aufwand zur Einhaltung der noch unklaren Auflagen sein. "Aber aufmachen möchten wir auf jeden Fall", so Sulzer,

Das Großhabersdorfer Naturbad wäre erst Mitte Juni betriebsbereit. Damit die biologische Wasserklärung ihren Job erledigen kann, müssen sich die nötigen Mikroorganismen noch vermehren, erklärt Bürgermeister Thomas Zehmeister. Den Kopf zerbricht er sich derweil vor allem über zwei Fragen: Wie soll im beengten Ein- und Ausgangsbereich der nötige Abstand gewahrt werden? Und: Wie kann die Badeaufsicht, die am Wochenende stets die Wasserwacht ehrenamtlich übernimmt, gewährleistet werden, wenn noch Corona-Regeln zu überwachen und Umkleiden zu desinfizieren sind? Im Übrigen ist Zehmeister nicht sicher, ob das Naturbad überhaupt als Freibad gilt – ob es also öffnen darf. Er versucht das gerade zu klären.


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Im Fürther Scherbsgrabenbad liegt die letzte Entscheidung bei der infra. Aber Betreiber Horst Kiesel ist zuversichtlich, "dass wir am 8. Juni um 8 Uhr aufsperren können". Liege-Parzellen soll es nicht geben, dafür viele Schilder auf der Wiese mit der Bitte, Abstand zu halten, und Kontrollgänge von Security-Personal.

Sitzbänke wurden schon abmontiert

Wie in Zirndorf will Kiesel vorgeben, wo die Becken zu betreten und zu verlassen sind. Helfen sollen dabei Absperrbänder oder -gitter. Sitzbänke wurden auch schon abmontiert, die Steinstufen beim Schwimmerbecken und die Innenduschen bleiben heuer tabu.

Spaß mache ihm so viel Disziplinierung nicht, betont Kiesel. Trotzdem hofft er, dass die Menschen Freude am Wasser haben werden. Damit an besonders heißen Tagen niemand umsonst vor den Kassen Schlange stehen muss, soll es schon am Parkhaus Hinweise geben, wie viele Gäste noch eingelassen werden dürfen.

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