Übergangslösung

So kämpft Fürth gegen die Raumnot an Schulen

21.11.2021, 10:00 Uhr
So kämpft Fürth gegen die Raumnot an Schulen

© Arne Dedert/dpa

Auf die Stadt kommt in den nächsten Jahren eine Mammutaufgabe zu: Sie muss an zahlreichen Schulen Erweiterungsbauten auf den Weg bringen, um die steigende Zahl an Kindern unterzubringen. Weil das einen organisatorischen, finanziellen und baulichen Vorlauf braucht, sollen als Übergangslösung erst einmal Container die Raumnot lindern. Die ersten sind gerade eingetroffen, weitere sollen noch im November bestellt werden.

Jedes Jahr gibt es bei der Stadt Fürth die sogenannte Oktoberprognose: Das heißt, die Schulen zählen ihre Schäfchen und geben einen Ausblick, wie sich die Schülerzahlen in den nächsten fünf Jahren voraussichtlich entwickeln werden. Nach aktuellem Stand geht die Verwaltung davon aus, dass bis 2026/27 rund 750 Kinder mehr die Fürther Grundschulen besuchen werden. Heute beträgt die Zahl der Jungen und Mädchen in den ersten bis vierten Klassen knapp 4300, in fünf Jahren werden es über 5000 sein. Es sei deshalb zwingend notwendig, zusätzliche Räume zu Verfügung zu stellen, sagt der zuständige Bürgermeister Markus Braun.

Dass die Fürther Schulen an ihre Kapazitätsgrenzen gelangen, ist schon jetzt an vielen Stellen zu spüren. Als Übergangslösung hatte man im Januar zehn provisorische Klassenzimmer bestellt. Die Container sollten bis Mitte September bezugsfertig sein. Aber der Auftrag musste öffentlich ausgeschrieben werden, dann kam es – wie bei so vielen Gütern derzeit – zu Lieferschwierigkeiten und Materialengpässen. Die Folge: Sie sind erst jetzt eingetroffen, gerade werden die Wasser-, Strom- und Heizungsleitungen angeschlossen. Im Dezember können die Kinder einziehen.

Vier Container wurden am Hardenberg-Gymnasium aufgestellt und je zwei an den Schulen in Stadeln und Burgfarrnbach sowie an der Adalbert-Stifter-Schule in Oberfürberg. Noch bevor sie im Einsatz sind, drängt das Schulreferat darauf, möglichst noch im Dezember zehn bis 12 weitere zu ordern, damit sie diesmal ab dem Schuljahr 2022/23 wirklich einsatzbereit sind.

Dynamische Entwicklung

"Es wäre natürlich viel besser gewesen, wenn man den steigenden Bedarf mit Erweiterungsbauten hätte auffangen können. Aber die Zunahme der Schülerzahlen läuft in einer Schnelligkeit und Dynamik ab, dass wir leider erst einmal auf Provisorien setzen müssen", sagt Braun. Auch der ab 2026 geltende Rechtsanspruch auf einen Platz in der Ganztagsschule erhöht den Druck. Es werden neben Klassenzimmern auch Aufenthaltsräume gebraucht, in denen die Kinder Hausaufgaben machen, lernen, spielen und gemeinsam essen.

In der Stadtratssitzung am heutigen Donnerstag will sich der Schulreferent die Zustimmung für den Kauf der Container sichern. Die Kosten sind happig. Pro Exemplar muss man mit 220 000 Euro rechnen. Für Anschaffung und Anschluss von zehn bis 12 Stück sind rund 2,5 Millionen Euro veranschlagt, die bei den Haushaltsberatungen Anfang Dezember bereitgestellt werden sollen.

Diese Container sind denn aber auch alles andere als windige Blechbuden. Von innen präsentieren sie sich als funktionale Klassenzimmer mit WLAN-Anschluss und interaktiven Tafeln. "Auf den ersten Blick sind sie vermutlich attraktiver als manches in die Jahre gekommene Klassenzimmer", sagt Braun. Aber: Man dürfe sich die Provisorien nicht schönreden. "Sie sind eine Übergangslösung und dürfen auf keinen Fall zu einer Dauereinrichtung werden. Individuell gestaltete, in das Schulhaus integrierte Klassenräume können sie nicht ersetzen." Bis 2024/25 will man die ersten Neu- und Erweiterungsbauten fertig haben, damit die Container wieder abgebaut werden können. Sie stellen schließlich auch die Schulhöfe zu.

Von künftigen Ausbauplänen betroffen sind Adalbert-Stifter-, Farrnbach-, John-F.-Kennedy-, Frauen-, Friedrich-Ebert-, Hans-Sachs-, Mai-, Soldner- sowie die Schule an der Schwabacher Straße. Langfristig erstreckt sich der Bedarf über die Grundschulen hinaus – die Kinder werden ja älter und wechseln an weiterführende Schulen.

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