So umgarnt Fürth Kita-Kräfte

4.9.2019, 20:00 Uhr
So umgarnt Fürth Kita-Kräfte

© Foto: Monika Skolimowska/dpa

"Kleidergeld, Zuzahlung zu ÖPNV-Tickets, vermögenswirksame Leistungen und Fortbildungsangebote wie Yoga mit Kindern und Multimediapraxis" zählt Tobias Kiem auf, Kita-Abteilungsleiter im Jugendamt. Nicht weniger wichtig seien aber der große Springer-Pool zum Ausgleich von Personalengpässen, qualifizierte Teambetreuung und die Möglichkeit, zwischen 23 städtischen Einrichtungen zu wechseln. Den vom Freistaat vorgegebenen Betreuungsschlüssel von einer Kraft für elf Kinder unterbietet Fürth mit einen Verhältnis von 1:10,5.

Das Personalamt hat Thiem zudem grünes Licht gegeben, "tendenziell auch einmal mehr Kräfte" einzustellen, als der städtische Stellenplan vorsieht. "Wir haben dauerhaft die Möglichkeit zur Initiativbewerbung, führen alle acht bis zehn Wochen Vorstellungsgespräche und bieten Praktikanten, die sich bewährt haben, unbefristete Anstellungen", sagt der Abteilungschef. Außerdem sei das vergleichsweise günstige Mietniveau in Fürth ein wichtiger Pluspunkt, um Personal anzulocken.

Im teuren München dagegen ist nach Informationen der Süddeutschen Zeitung jede zehnte Kita-Stelle unbesetzt. Kleinere Träger mit weniger Einrichtungen und entsprechend spärlichen Wechselmöglichkeiten, räumt Thiem ein, tun sich allerdings auch in Fürth schwerer, genug Kräfte zu gewinnen.

Kein Chaos hat in Fürth die kurzfristige Einführung des sogenannten Einschulungskorridors heraufbeschworen. Von den 360 zwischen 1. Juli und 30. September geborenen Kindern, die deren Eltern von der Einschulung zurückstellen konnten, gehen nur 128 ein weiteres Jahr in die Kita. Diese Größenordnung bewegt sich nach Thiems Worten im bisher gewohnten Umfang.

Lediglich die Entscheidungsmöglichkeit bis Mai habe heuer für Probleme gesorgt, da die Kitaplätze in der Regel zwischen Januar und März vergeben werden. Das Kultusministerium hat aber bereits gegengesteuert und den Wahlzeitraum bis April verkürzt, damit die Kitas und Schulen besser planen können.

Wegen der zunehmenden Nachfrage sind Kita-Plätze auch in Fürth knapp, räumt Thiem ein. Die Stadt bemühe sich jedoch nach Kräften, vor allem neu zugezogenen Familien bei der Vermittlung zu helfen. Nachholbedarf sieht der Abteilungsleiter bei der fremdsprachigen Aufklärung über die Regularien der Platzvergabe.

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