Sportangler vom Vereinsgewässer ausgesperrt

22.3.2018, 21:00 Uhr
Sportangler vom Vereinsgewässer ausgesperrt

© Foto: Anja Hinterberger

Dumm gelaufen: Die Schutzmaßnahme war gar nicht auf die Angler gemünzt, die 1956 das Wasserrecht an der unteren Bibert erworben hatten und sich seitdem um den Artenreichtum und die Sauberkeit kümmerten, sondern auf Hundehalter. Die lassen ihre Vierbeiner nämlich trotz aller Verbotsschilder auf der angrenzenden Wiese massenhaft ihre Geschäfte verrichten. Das ärgert nicht nur Landwirte, die das verunreinigte Gras nicht mehr gefahrlos verfüttern können, sondern auch die infra. Ihr Technischer Leiter Rudolf Hoffmann sieht im Hundekot eine Gefahr fürs Trinkwasser.

Der Zaun sei zwingend notwendig gewesen, um die strengen Auflagen der Gesundheitsbehörden erfüllen zu können. "Wasserschutz geht vor Privatrecht", hält er den Anglern entgegen, die von "Enteignung" reden. Das Landratsamt wiederum, das die Baugenehmigung erteilt hat, sah keine Notwendigkeit, den Verein vorab über die Maßnahme zu informieren.

Zwei Sicherheitsschlüssel hat die infra den Anglern angeboten. Und das nicht einmal zum allgemeinen Gebrauch, sondern nur für namentlich ausgewiesene und speziell geschulte Vereinsvertreter. Das sei nicht praktikabel, meint Vereinschef Udo Hummer. Auch als die infra nach Gesprächen vier Schlüssel herausgeben wollte, war das für Hummer kein Durchbruch.

Vor Jahren schon hat sich der Verein damit abgefunden, dass ein Bibertufer abgezäunt wurde. Schließlich konnten die Angler noch von der anderen Seite an den Fluss. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Hoffmann hält der Kritik daran entgegen, dass die Fischer immer noch Zugang zu 2600 Meter ihres Vereinsgewässers hätten. Auch wundert es ihn, dass es in der Vergangenheit keinerlei Proteste gegeben hat, als zum Wasserschutz schon einmal 670 Meter der insgesamt 4100 Meter langen vereinseigenen Strecke an der Bibert und Rednitz abgezäunt worden seien.

Lange Diskussion

Der jüngsten Absperrung im Frühjahr 2017 war eine lange Diskussion über die Verunreinigungen auf der sogenannten Hundewiese vorausgegangen. Die wird nicht nur von Hundehaltern aus der Nachbarschaft genutzt, sondern auch von Nürnbergern und Fürthern angefahren. Dabei wurde auch ein Zaun für das gesamte Areal zwischen Rothenburger Straße, Rednitz und Bibert in Erwägung gezogen. Ein Vorhaben, das sich, so Hoffmann, jedoch rein rechtlich nicht durchsetzen ließ.

Klare Handhabe biete jedoch der Schutz der Trinkwasserfassung. Zwei Schlüssel seien bisher schon bei Absperrmaßnahmen üblich gewesen. Die Auflagen für die Schlüssel-Empfänger begründet Hoffmann mit dem Hinweis auf das Gesundheitsamt: "Die lassen niemand ohne jährliche Gesundheitsschulung in die Sperrzone herein." Nach dem Abbruch der Gespräche hat Hummer inzwischen aber selbst die Hoffnung auf zwei Schlüssel aufgegeben. Vielmehr setzt er nun auf die Unterstützung durch das Gericht. Der Technische Leiter der infra sieht gleichwohl einer Klage des Vereins gelassen entgegen.

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