Spritzige Comödie: Drei Türen, ein Sofa und zig Schlüsselreize

15.4.2018, 16:15 Uhr
Man trägt wieder Pelz: Volker Heißmann, Sabrina Anderlik, Steffi Brehmer und Martin Rassau (v.li.) können es nicht fassen.

© Hans-Joachim Winckler Man trägt wieder Pelz: Volker Heißmann, Sabrina Anderlik, Steffi Brehmer und Martin Rassau (v.li.) können es nicht fassen.

Schön, wenn man noch was im Ärmel hat. Schön blöd, wenn es sich dabei um spärlich bekleidete Frauen handelt, die mit fataler Regelmäßigkeit im falschen Moment auftauchen.

Boulevard-Meister Ray Cooney weiß, wie Menschen ticken und was sie wollen. Vielleicht ist das der Grund, warum seine Komödien laufen wie diese Batterie-Häschen: endlos. Martin Rassau und Volker Heißmann bereiten das Erfolgsrezept des Briten jetzt wieder mit allem zu, was unabdingbar ist: Tempo, Präzision, Präsenz. Plus jenem charmanten Hauch von Chuzpe, der immer mal wieder einen spontanen Ausreißer möglich macht.

Diesmal wollen zwischen drei Türen, einem Fenster und einem Sofa alle nur das eine. Das ist ein verblüffend ehrliches Motiv in einem im Endeffekt ausgesprochen keuschen Stück. Außer Chaos ist zum Schluss absolut nix gewesen, und das ist durchaus befriedigend so. Zumindest für die Zuschauer, die mit einer Logik, die beim besten Willen nicht stichhaltig, aber sehr verführerisch ist, durch die Geschichte gelotst werden.

Für die Hausherren gibt es obendrein auch das Passende: Volker Heißmann kann mit Wonne das volle Potential eines Vollbluttölpels auf dem Weg zum heißblütigen Brusthaartoupetträger ausspielen. Martin Rassau, der auch Regie führte, entert das Tohuwabohu als Gentleman mit reichlich Gelüsten.

Das hoch motivierte Ensemble (Hannah Baus, Sabrina Anderlik, Steffi Brehmer, Adi Pivernetz) serviert den Spaß mit einer Leichtigkeit, die mehr als nur ahnen lässt, wie akkurat da gearbeitet wurde. Stephanie Schimmer hat dem Text liebevoll eine fränkische Fassung verabreicht und behält die selbige auch auf der Bühne, wenn sie in ihrer Rolle als Assistentin mit dem zauberhaften Namen Cordula Wolke den Pelz fallen lässt und zarte Dessous präsentiert.

Eine Leibes-Übung, die an diesem Abend oft und gerne wiederholt wird und die letztlich nur zeigt, wie perfekt Ray Cooney es versteht, mit den Schlüsselreizen zu spielen, die unsere Sehnsüchte triggern. Von der ausgesprochen direkten Art sind dagegen die Anliegen, die Marcel Gasde als temporär tätowierter "Roooobert"Shirt-Träger artikuliert. Eine Figur, die sich so nicht mal der Autor ausgedacht hat und die aufs Feinste auf die Fürther Bühne passt.

Zu den Reizen der lustvoll ausgespielten Turbulenzen gehört freilich auch der Spielplatz, den Franz Schwarz ausgestattet hat. Seine Bühnendeko entfaltet mühelose Eleganz. Als ironische Randbemerkung prangt Franz von Stucks Bildnis einer Schönen, die sich von einer Schlange umwunden aus ihrem Gewand schält, an der Bühnenwand. "Die Sünde" nennt sich das dunkle Werk, das von einer ganz anderen Geschichte erzählt. So lustig wie dieser heitere "Liebling" kann die aber garantiert nicht sein.

"Jetzt nicht, Liebling!": Comödie (Comödien-Platz 1), bis 27. Mai. Karten bei Franken Ticket am Kohlenmarkt (Tel. 74 93 40) und an der Abendkasse.

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