Stadelner Faurecia-Brache: Mix aus Gewerbe und Wohnen entsteht

21.2.2021, 11:00 Uhr
Die Hallen und Werkstätten auf dem einstigen Faurecia-Glände sind mittlerweile abgerissen. Läuft alles wie geplant, wird in drei Jahren mit dem Bau begonnen.

© Thomas Scherer Die Hallen und Werkstätten auf dem einstigen Faurecia-Glände sind mittlerweile abgerissen. Läuft alles wie geplant, wird in drei Jahren mit dem Bau begonnen.

Seit Jahren liegt das ehemalige Faurecia-Areal in Stadeln mit seinen 50.000 Quadratmetern brach. Lange war umstritten, was aus dem Gelände werden soll. Zuletzt wollte ein Investor auf dem Grundstück zwischen Herboldshofer Straße, Bauhofstraße und Riedäckerweg 250 Eigenheime bauen.

Da aber spielte die Stadt nicht mit. Zum einen ging sie davon aus, dass die Infrastruktur Stadelns für so einen Bevölkerungszuwachs nicht ausreiche. Zum anderen mangelt es in Fürth – trotz aller Wohnungsnot – auch an Gewerbeflächen.

Fokus auf Gewerbe

2020 kaufte die Stadt die Immobilie, die unmittelbar am Bahnhof Vach liegt. Nun soll es in die Entwicklung gehen, und damit nimmt auch die Debatte um die Zukunft der Gewerbefläche wieder Fahrt auf.

Wobei zwischen den Parteien Einigkeit herrscht über die grundsätzliche Nutzung, wie sich jüngst im Bauausschuss zeigte. Einstimmig sprach man sich unter anderem dafür aus, den Flächennutzungsplan zu ändern, so dass nicht nur Gewerbe angesiedelt werden kann, sondern auch Wohnnutzung möglich ist.


Fürther Faurecia-Brache wird neues Gewerbegebiet


Sprich: Es sollen in Stadeln auch Flächen für den genossenschaftlichen und sozial-geförderten Wohnungsbau ausgewiesen werden. Ebenso vorgesehen sind Einrichtungen, die dem „Gemeinbedarf“ dienen, beispielsweise Spielplatz, Kita und Seniorenheim – das zumindest kann sich die Stadtverwaltung vorstellen.

Konsens besteht jedoch, in der Verwaltung wie bei den Parteien, dass der Schwerpunkt weiterhin auf der Gewerbenutzung liegen soll.

„Wir müssen für den Wohnungsbau in Fürth einiges tun. Aber wenn schon ein Gewerbegebiet vorhanden ist, auch noch gut an den ÖPNV angeschlossen, dann sollten wir die Gunst der Stunde nutzen“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Kamran Salimi im Ausschuss.

Die Grünen plädierten dafür, insbesondere Wissenschaftseinrichtungen und arbeitsplatzintensives Gewerbe anzusiedeln – keine Unternehmen, die viel Fläche beanspruchen und nur wenige Arbeitsplätze schaffen, Logistiker etwa.

Es gibt schon etliche Interessenten

Mit Blick auf ortsansässige Betriebe, zum Beispiel Stadelner Handwerkerfirmen, betonte Oberbürgermeister Thomas Jung aber, dass die Zahl der Arbeitsplätze kein Ausschlusskriterium sein dürfe. Sprich: Auch örtliche Dachdeckerbetriebe oder Zimmereien sollen zum Zuge kommen können bei der Vergabe der Flächen.


Gewerbe-Boom: Hardhöhe West ist rappelvoll


Tatsächlich gibt es schon – trotz Coronakrise – starkes Interesse, auch von heimischen Unternehmen, wie Wirtschaftsreferent Horst Müller im Gespräch mit den FN bestätigt.

Zugleich verspricht er, die Stadt werde „ganz genau darauf achten“, wer sich ansiedelt. „Das muss verträglich für die Anwohner sein. Wir nehmen das sehr ernst.“ Entsprechend schwebt auch Müller eher „kleinteiliges Gewerbe“ vor, das nicht mit großem Lärm verbunden ist. Schwerlastverkehr ist ausgeschlossen.

Der Stau ist ein "Dauerärgernis"

Darüber war man sich im Ausschuss ebenfalls einig. Ohnehin müsse man ein Auge auf die Verkehrsbelastung haben, hieß es – schon heute gebe es regelmäßig Stau in der Herboldshofer Straße. OB Jung: „Ein Dauerärgernis.“

Folgt der Stadtrat demnächst der Empfehlung des Bauausschusses, dann könnten die Bauarbeiten in Stadeln in etwa drei Jahren beginnen, schätzt der Wirtschaftsreferent. Er spricht auch von „Revitalisierung“.

Denn das Areal wurde bis 2010 vom französischen Automobilzulieferer Faurecia genutzt, der dann aber sein Werk in Stadeln schloss. 220 Arbeitsplätze gingen damals verloren. Seither ist das Gelände verwaist.

Keine Kommentare