Stadtrat besiegelt Aus für die Pfisterschule

25.2.2010, 00:00 Uhr

Die Entscheidung konnte niemanden mehr überraschen, denn die Fronten waren schon zuvor geklärt: Mit Ausnahme von Hartmut Träger, früher lange Jahre Leiter der Pfisterschule, stand gestern die absolute Mehrheit der SPD im Rat hinter den Schließungsplänen. Hinzu kamen zwei Stimmen von Grünen und FDP; die CSU hingegen votierte geschlossen für den Erhalt der Pfisterschule.

Deren Ende hatte immer konkretere Formen angenommen, als es galt, die vom Freistaat eingeleitete Mittelschul-Reform zur Aufwertung der Hauptschulen auf lokaler Ebene umzusetzen. Zu diesem Zweck müssen Verbünde, eine Art Arbeitsgemeinschaften, gebildet werden. Darin kooperieren mehrere Hauptschulen, sie bieten einen mittleren Abschluss an und sollen so ihre Stellung stärken.

Das bereits von den betroffenen Schulleitern gebilligte und nun von den Kommunalpolitikern beschlossene Modell sieht vor: Es wird ein Nordwestverbund gebildet, dem die Hans-Sachs-Schule in Stadeln, die Soldnerschule auf der Hardhöhe und die Schickedanzschule am Finkenschlag angehören. Ferner gibt es einen Nordostverbund aus Seeacker-, Pestalozzi- und Maischule sowie einen Südverbund aus Kiderlinschule und der Schule an der Schwabacher Straße.

Die Pfisterschule hatte in sämtlichen Planspielen keine Rolle mehr gespielt, die derzeit 165 Jugendlichen sollen vor allem auf Soldner- und Maischule verteilt werden. Bürgermeister und Schulreferent Markus Braun begründete dies in der entscheidenden Sitzung noch einmal mit dem hohen Schülerschwund, mit der Sanierungsbedürftigkeit des Gebäudes und fehlenden Elementen, wie Mensa, Aula und Ganztagsbetreuung. Die Schule habe deshalb keine reelle Überlebenschance.

In dieselbe Kerbe schlug SPD-Fraktionschef Sepp Körbl. Er prophezeite sogar, dass die Schließung der Pfisterschule angesichts der dramatisch rückläufigen Zahlen «nicht die letzte» bleiben könnte. Zudem verwies Körbl auf das Ergebnis einer so genannten Evaluation, bei der Gutachter – ebenso wie in anderen Schulen auch – im Frühjahr 2009, lange vor den aktuellen Diskussionen, die pädagogische Qualität der Pfisterschule unter die Lupe nahmen. Die Expertise, die erst im Lauf dieser Woche im Rat die Runde machte, stellt der Schule kein gutes Zeugnis aus. Mit der pädagogischen Arbeit also stehe es - im Gegensatz zum Eindruck, der bei Protesten gegen die Schließung erweckt worden war - «nicht zum Besten», so Körbl.

Darin konnte CSU-Fraktionschef Joachim Schmidt jedoch allenfalls einen Grund erkennen, die Qualität zu verbessern – nicht aber, das Ende der Schule zu besiegeln. Keine «zwingende Notwendigkeit» dafür sieht auch Hartmut Träger (SPD). Zudem sei die 111 Jahre alte Pfisterschule zwar sanierungsbedürftig, «aber längst nicht so marode wie mancher Betonbau, der erst 30 Jahre steht».

Für OB Thomas Jung indes führt kein Weg an der Schließung vorbei, auch wenn der Schritt «schmerzhaft» sei. Die Schulart Hauptschule habe in Fürth heute mit 2152 Jungen und Mädchen den geringsten Zulauf. Bildungspolitisches Ziel dürfe es deshalb nicht sein, darbende Einrichtungen mühsam aufrechtzuerhalten, sondern die Zahl der Absolventen mit höheren Abschlüssen weiter zu steigern.