Steiner Keimzelle: Im Bauausschuss geht´s weiter

19.5.2020, 10:00 Uhr
Steiner Keimzelle: Im Bauausschuss geht´s weiter

© Foto: Hans-Joachim Winckler

War da was? Vor der Coronakrise gab es in Stein einen großen kommunalpolitischen Aufreger: die Zukunft des Wiesengrunds, der ehemaligen Keimzelle unterhalb der Deutenbacher Straße. Die Streitfrage lautete damals, ob die Fläche in ein naturnahes Freizeitareal umgewandelt werden sollte, wie die Stadtverwaltung vorschlug. Oder, ob das Areal ein Rückzugsraum für wildlebende Tiere bleiben sollte, wie die Bürgerinitiative Pro Wiesengrund (BI) fordert.

Nun ist Funkstille. In der letzten Sitzung des alten Stadtrates wurde lediglich der SPD-Antrag, auf der aktuellen Brachfläche eine Blühwiese anzulegen, in den Bauausschuss verschoben. Doch auf der Tagesordnung der Aprilsitzung des Gremiums war das Thema nicht mehr aufgetaucht. Das bayerische Innenministerium fordert nämlich die Kommunen dazu auf, sich auf die nötigsten Inhalte zu beschränken und Sitzungen nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Am Dienstag, 19. Mai, ist es nun allerdings so weit, als Tagesordnungspunkt Nr. 9 wird sich der Bauausschuss in seiner Sitzung (Beginn 18.30 Uhr) mit dem Antrag beschäftigen.

Bei einer Diskussionsveranstaltung, zu der die BI im Vorfeld der Kommunalwahl eingeladen hatte, sah es nach einer überraschenden Mehrheit für die Blühwiese aus. Denn der damalige Bürgermeisterkandidat Bertram Höfer (CSU) äußerte, man wolle dazu nicht Nein sagen, wenn alle dafür seien.

Allerdings sind nicht alle dafür: Bürgermeister Kurt Krömer und seine Steiner Bürgergemeinschaft argumentieren, dass sich der Stadtrat bei diesem Thema für ein "auf Null stellen" geeinigt habe. Und das bedeute, auf der Fläche soll erst einmal gar nichts passieren: kein Ackerbau wie in früheren Jahren, aber auch keine Ansaat von Wiesenblumen.

Gedrängt hatte noch im Winter auch die Steiner CSU-Fraktion: Über die künftige Gestaltung der Fläche im Wiesengrund müsse noch vor der Kommunalwahl in einem Bürgerdialog debattiert werden. Die Wahl war bekanntlich am 15. März.

Statt eines Dialogs in großer Runde erhielten auf Anregung von Bürgermeister Kurt Krömer dann alle Steiner Haushalte einen Fragebogen zum Thema zugeschickt. Nur das sei basisdemokratisch, meinte Krömer.

2000 Fragebögen sind längst wieder zurück im Rathaus. Online haben sich nur wenige Bürger beteiligt. In der ersten Aprilwoche sollte es Informationen zur Auswertung geben und dann, Ende April, der Bürgerdialog stattfinden.

Doch die Pandemie bringt den Zeitplan gehörig durcheinander: Große Versammlungen sind untersagt. Außerdem hat das Büro, das die Haushaltsbefragung auswertet, seine Tätigkeit angesichts der Krise zurückgefahren. Bleibt abzuwarten, wann Resultate verkündet werden – und ob es dann nicht für eine Blühwiese schon zu spät ist.

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