Steiner Stadtrat stoppt die "Keimzelle"

22.10.2019, 20:21 Uhr
Auf dieser Fläche sollte die Steiner Keimzelle entstehen.

© Foto: Kirsten Brenzke Auf dieser Fläche sollte die Steiner Keimzelle entstehen.

 Ein Weinberg, Urban Gardening und Erlebnischarakter — dieses Konzept für eine Wiese an der Deutenbacher Straße hatten in den vergangenen beiden Jahren für viel böses Blut gesorgt und drohte die Stadt Stein zu spalten.

Über 2000 Unterschriften hatte die Bürgerinitiative „Pro Wiesengrund“ erst vergangene Woche an Bürgermeister Kurt Krömer übergeben, mit denen sie gegen die „Keimzelle“ protestierte. Eine geplantes Werkstattgespräch mit allen Beteiligten scheiterte kurzfristig.

Nun war für viele Kommunalpolitiker offenbar die Grenze des Zumutbaren erreicht, sie machten im Stadtrat Nägel mit Köpfen: In ihrem gemeinsamen Antrag forderten CSU, SBG, SPD, Freie Wähler und die FDP-Stadträtin die sofortige Einstellung des Vorhabens und den Stopp aller bisherigen Arbeiten.

Damit, wurde betont, sei allerdings nicht das Aus für  jegliche Planung verbunden: „Wir wollen das Projekt jetzt komplett auf neue Füße stellen“, so Norbert Stark von der CSU. „Uns ist klar, dass mit dem Gelände etwas passieren muss — aber was, das soll im Dialog mit den Bürgern entwickelt werden.“ 

Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Grünen angenommen. Das ausgerechnet die Öko-Partei dagegen votierte, begründet sie damit, dass sie von dem Antrag nichts mitbekomen habe und ihn für reine Wahlkampftaktik halte. Nach der Wahl werde „die Keimzelle in veränderter Form wieder ausgegraben“.

„Das kann ich mir nicht vorstellen“, meinte hingegen Bürgermeister Kurt Krömer. Das Votum der Bürger dagegen sei so eindeutig ausgefallen, „dass kein Stadtrat es ignorieren kann“. 

Um das Projekt auf rund 30.000 Quadratmetern Fläche hatte es ein heftiges Tauziehen gegeben, seit die Stadt Stein ihre Pläne publik gemacht hatte. Während die Kommune darin einen „Naturerlebnisraum“ sah, sprachen Kritiker abfällig von einer „kommerziellen Event-Fläche“. 
Zudem fühlten sie sich nicht in den Planungsprozess eingebunden.

Die Bürgerinitiative wurde ins Leben gerufen, die zuletzt per Bürgerentscheid gegen das Vorhaben angehen wollte. 

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