Stichwahl in Langenzenn verspricht einen spannenden Sonntag

25.3.2020, 15:01 Uhr
Stichwahl in Langenzenn: Jürgen Habel (CSU) möchte seinen Posten gegen Melanie Plevka (SPD) verteidigen.

© nn Stichwahl in Langenzenn: Jürgen Habel (CSU) möchte seinen Posten gegen Melanie Plevka (SPD) verteidigen.

In Langenzenn verspricht die Stichwahl einen spannenden Sonntag. Das amtierende Stadtoberhaupt Jürgen Habel (40) von der CSU hat im ersten Wahlgang 42 Prozent der Stimmen geholt. Der Jurist, der seit 2008 auf dem Chefsessel im Rathaus der Rangaustadt sitzt, setzt auf Erfahrung, Kontinuität und den Amtsbonus: "Auf Werbung vor der Stichwahl verzichte ich." Wegen der aktuellen Corona-Krise stehe die Gesundheit der Bürger im Vordergrund: "Als Leiter des Langenzenner Krisenteams habe ich viel zu tun", so Habel über Habel. Der frühere Rechtsanwalt wirbt mit den Eigenschaften "tatkräftig, kompetent, erfahren".


Stichwahlkampf im Corona-Krisenmodus


Die SPD-Herausforderin Melanie Plevka (43) fordert "Zeit für Veränderung"; sie hat am 15. März beachtliche 25 Prozent der Stimmen auf sich vereinigt und rechnet vor: "Knapp 58 Prozent sprechen für sich – nutzen Sie Ihre Chance." Die Arztpraxis-Managerin, die stark in Elternverbänden vernetzt ist, addiert mit dieser Rechnung, die wohl nicht alle Stimmberechtigten auf Anhieb verstehen, sämtliche Stimmen zusammen, die der Amtsinhaber nicht bekommen hat. Und sie spielt die weibliche Karte: "Mehr Frauenpower in Langenzenn." Und: "Mir liegen die Menschen am Herzen."

Nicht unerheblich für das Endergebnis dürfte sein, welche Wahlempfehlungen die zwei Wochen zuvor unterlegenen Kandidaten und ihre Parteien aussprechen. Die Grünen, die zwar keinen Bürgermeister-Kandidaten aufgeboten, aber bei der Stadtratswahl immerhin 16,6 Prozent errungen hatten, geben jedenfalls keine Empfehlung ab.

"Wir machen das grundsätzlich nicht", sagt die Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Margit Ritter, auf Anfrage der FN. "Wir sind keine Mehrheitsbeschaffer. Es soll jede und jeder für sich selber entscheiden."

 

"Bis ich schwarz werde"

 

Auch die Freien Wähler empfehlen ihrer Klientel niemanden. Nur Erich Ammon, langjähriger 2. Bürgermeister, der für das Amt nicht mehr zur Verfügung steht, spricht sich dafür aus, am Sonntag wieder Habel zu wählen: "Ich habe zwölf Jahre gut mit ihm zusammengearbeitet. Deshalb empfehle ich ihn."

Auf den ersten Blick kurios erscheint die Volte des geschlagenen Bürgermeister-Kandidaten der FDP, Markus Vogel (42). Der Immobilienverwalter hatte den Christsozialen Habel im Wahlkampf scharf attackiert. Unter anderem hatte er ein Transparenzprogramm für Regeltreue und Bürgernähe gefordert: "Der unterschwelligen Skepsis gegenüber dem Rathaus in Langenzenn muss entgegengewirkt werden."

Nun macht Vogel auf Nachfrage deutlich: "Da wir in der Corona-Krise Erfahrung und Kompetenz im Rathaus brauchen, gibt es von mir eine klare Aussage. Jürgen Habel wird von mir alleine unterstützt – nicht vom Ortsverband der FDP."

Manche Spötter erinnert das an einen Post Vogels in den viel bemühten sozialen Netzwerken: "Ich bleibe solange in der Politik, bis ich schwarz werde."

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