Stoffmarkt in Fürth: Jagdszenen und meterweise Glück

19.10.2015, 11:00 Uhr
Stoffmarkt in Fürth: Jagdszenen und meterweise Glück

© Foto: Antje Seilkopf

Zu Hunderten sind die Menschen von nah und fern herbeigeströmt. Mehrreihig drängen sie sich vor den rund 140 Ständen und reißen den fahrenden Händlern die verschiedenen Bekleidungs- und Dekostoffe, aber auch Kurzwaren und Schnittmuster regelrecht aus der Hand. Was macht die Faszination dieses Marktes aus, der zweimal im Jahr stattfindet?

Renate Heppner gehört mit ihrer Tochter zu denen, die schon um zehn Uhr zur Eröffnung vor Ort ist. Sie hält eine der rot-weißen Plastiktüten fest, in die alle Händler die Stoffe packen. Und auch auf ihre fast dreijährige Enkelin Mia hat die 55-Jährige aus der Nähe von Schwabach ein wachsames Auge. Am Stand hält Tochter Liesette Bravo ihren Platz direkt am Verkaufstisch. Die Lücke schließt sich sofort, als sie zufrieden mit zwei warmen Flies-Stoffen zurückkehrt.

Warum sie auf den Stoffmarkt fährt, obwohl es doch sehr günstig Kleidung zu kaufen gibt? „Diese Auswahl an wunderschönen Stoffen hat man sonst nirgends.“ Es sei auch alles sehr günstig: „Und ich kann kreativ sein, hauptsächlich für meine Tochter und andere Familienmitglieder sehr individuelle Sachen nähen“, sagt die 32-Jährige und zieht auch schon weiter zur nächsten Reihe an Ständen.

Nicole Stache (38) und Daniela Hoyer (39) in mit einer Gruppe aus elf Erwachsenen und drei Kindern aus Gunzenhausen angereist. “, erzählen die Näh-Freundinnen, die einen prall gefüllten Rucksack dabei haben. „Wir finden es schade, dass es kaum noch Stoffläden gibt und wollen die Stoffe auch lieber anfassen, die Qualität und Farben prüfen statt uns auf Internet-Fotos zu verlassen“, erläutert Nicole Stache das Interesse.

Etwas Besonderes

Neben Röcken, Kleidern und Mänteln sind es auch Taschen, die selbst genäht werden. Ulrike Schmiedl aus Mühlberg in Oberfranken sucht sich gerade ein paar bunte Restestücke dafür heraus. Warum näht sie sich auch ihre Taschen selber? „Es ist ein Unikat und keine Massenware. Es ist in Deutschland hergestellt und nicht in China. Und es macht Spaß und stolz, selber etwas Besonderes geschafft zu haben“, zählt die 44-Jährige ihre Gründe fürs selber Nähen auf.

Sich von der grauen Masse mit etwas Besonderem abzuheben ist auch für Isolde Pecher der Grund, Stoffe zu ertasten, sich inspirieren zu lassen zu lassen. Der Ausflug zum Stoffmarkt sei im Grunde eine „Frauentagstour“. Man gehe auf Stoffjagd und treffe sich mittags in einem Fürther Restaurant. „Dann packen wir die Stoffe aus, zeigen sie einander und gehen hinterher oft noch mal los, um auch so was Tolles zu kaufen, wie eine Freundin schon hat.“ Die 60-jährige Hobbynäherin, gesteht, dass sie diese Ausflüge in der Gruppe liebt, es sei schon der sechste. „Dafür schiebe ich auch gern den Hackenporsche“, sagt sie und zeigt dabei auf den großen Rollkoffer an ihrer Seite.

 

 

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