Streit um eine Solar-Resolution

27.3.2010, 00:00 Uhr
Streit um eine Solar-Resolution

© Fritz-Wolfgang Etzold

abgesehen von der Einzelmeinung des stellvertretenden CSU-Fraktionsvorsitzenden Siegfried Tiefel, der das Solarthema ohnehin für marginal hält – einen weitgehenden Konsens: Die Kraft der Sonne zu nutzen, finden sämtliche Lokalpolitiker im Grunde sinnvoll und erstrebenswert. Die Geister scheiden sich jedoch, wenn es darum geht, die entsprechenden Anlagen auf Äckern zu platzieren, wie es derzeit bei Ritzmannshof in der Diskussion ist.

Dort, finden aufgebrachte Bürger, wird die Wohnqualität gemindert, Naturschützer wiederum wenden sich generell gegen die Zerstörung wertvoller landwirtschaftlicher Flächen. Zudem verweisen Grüne wie die Stadträtin Brigitte Dittrich darauf, dass man die vielen noch verfügbaren Dachflächen in Fürth nutzen sollte, bevor man sich über Alternativen Gedanken macht. Ebenso sieht das der vom Stadtrat bestellte Naturschutzwächter Herbert Schlicht (CSU): Man könne Solaranlagen hinbauen, »wo ihr wolld und mächd« - aber eben nicht aufs freie Feld.

Verweis auf Seehofer

Dem hält SPD-Fraktionschef Sepp Körbl entgegen, dass man doch keineswegs »alle Fürther Äcker zubetonieren« wolle, sondern in jedem Einzelfall entscheiden müsse, ob das sinnvoll und verträglich ist. Eine Linie, die auch Oberbürgermeister Thomas Jung verfolgt, der seit jeher ein vehementer Verfechter der »Solarstadt Fürth« ist. Er plädierte in der Ratssitzung sicht- und hörbar engagiert dafür, sämtliche Optionen im Zusammenhang mit Solarenergie auszuloten; denn ohne die verstärkte Nutzung derartiger Quellen sei der erwünschte Klimawandel niemals zu schaffen.

Als prominenten Unterstützer bemühte Jung ausgerechnet Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Der CSU-Politiker habe kürzlich vom Solarland Bayern geschwärmt und gefordert, »auch künftig Solarstrom auf Freiflächen, einschließlich Ackerflächen, sachgerecht fördern zu können«.

Weil genau diese wörtliche Formulierung Teil der Stadtrats-Resolution ist, in der vom Bund eine konsequente weitere Förderung der Solarenergie verlangt wird, versagten die Fraktionen von CSU und Grünen sowie der SPD-Rat Günter Witzsch ihre Zustimmung. Mit der absoluten Mehrheit von SPD sowie den vier Stimmen von FDP, FW, Linken und Republikanern wurde das Papier dennoch auf den Weg gebracht.


Einen weiteren Bericht zur Diskussion um die Ritzmannshofer Solaranlage lesen Sie in der Printausgabe der Fürther Nachrichten vom Samstag