Streitfrage: Soll Fürth eine "Alte Kärwa" bekommen?

14.10.2020, 21:00 Uhr
Streitfrage: Soll Fürth eine

© Hans-Joachim Winckler

Fürth ist nicht München. Und was beim Oktoberfest ein Publikumsmagnet ist, muss in der Kleeblattstadt noch lange nicht funktionieren. Die Rede ist von der "Oiden Wiesn", die in der Landeshauptstadt parallel zum eigentlichen Oktoberfest stattfindet und die mit historischen Fahrgeschäften und Blasmusik traditioneller daherkommt als ihre große Schwester.

Aber nach Meinung von Marc Vogel, Organisator des Fürther Mittelaltermarkts, kann man sich wenigstens an München orientieren. Ihm schwebt eine ähnliche Veranstaltung während der Michaelis-Kirchweih vor. Sein Konzept stellte er nun im städtischen Kirchweihausschuss vor.

"Zirkus und Budenzauber"

Statt eine plumpe Kopie der "Oiden Wiesn" soll das Fürther Fest nach Vogels Vorstellungen eher ein "Jahrmarkt der Jahrhundertwende" werden – mit Gauklertreiben, Feuershow, Seiltanz und Imbissständen, die nachhaltiges Essen anbieten. Kurz gesagt: eine "Mischform aus Zirkus und Budenzauber".

Vogel will der traditionellen Fürther Kärwa ausdrücklich keine Konkurrenz machen – "ich sehe das als Synergie", sagt er. Einen Ort dafür hat er auch schon im Auge: Der Helmplatz und der Dr.-Henry-Kissinger-Platz an der alten Feuerwache würden seiner Meinung nach die Anforderungen erfüllen.


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Doch genau hier könnte der Knackpunkt liegen. Denn der Bereich soll, wie mehrfach berichtet, aufwändig neu gestaltet werden. Und da man noch nicht wisse, wie der Platz am Ende aussieht, "können wir uns nicht auf ein endgültiges Konzept festlegen", sagt Horst Müller, der als Referent für die Themen Wirtschaft und Kirchweih zuständig ist.

Grundsätzlich hege die Stadtspitze allerdings große Sympathien für eine alte Kirchweih. Vogel hat es nicht eilig mit der Umsetzung: Auch wenn es mit dem Ausbau vor der Feuerwache noch dauert, – "Ich bin ich auf jeden Fall interessiert, was zu machen", sagt er.

"100-fach belegt"

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Sepp Körbl ist ebenfalls nicht voll und ganz überzeugt von der Idee. Es stehe noch nicht einmal die Vorplanung für das Gelände rund um die Feuerwache. Außerdem gebe es schon Voranfragen für die künftige Nutzung des Areals. "Die Fläche wäre schon 100-fach belegt", so Körbl. Er schlug stattdessen den Grünen Markt oder den Kirchenplatz bei der Michaelskirche vor. Für Vogel wäre auch das durchaus eine "schöne Geschichte".

Körbls Fraktionskollege Antonio Loisi, selbst leitender Feuerwehrler in Mannhof, äußerte zudem seine Bedenken wegen Fürths FFW. Ihr Quartier befindet sich unterhalb des Sozialrathauses, und wenn sie ausrücke, müsse sie genau den Bereich queren, auf dem die "Alte Kärwa" aufgebaut wäre.

Erwartungsgemäß kam Kritik am Konzept aus den Reihen der Schausteller-Vertreter. Eduard Wentzl, Bezirkschef im Landesverband der Marktkaufleute und Schausteller, hat ebenfalls ein Auge auf das Areal geworfen.

"Das wäre eine einmalige Gelegenheit, dort ein Fahrgeschäft unterzubringen", findet er. Für die Michaelis-Kirchweih sei das wichtig.

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