Sturmtief "Bianca": Feuerwehren im Dauereinsatz

28.2.2020, 15:56 Uhr
Die Räumdienste in Stadt und Landkreis Fürth hatten mit Tief „Bianca“ gut zu tun. Um den Fürther Bahnhof war ein Kleinfahrzeug des Bauhofs unterwegs, um Gehwege zu räumen.

© Hübner Die Räumdienste in Stadt und Landkreis Fürth hatten mit Tief „Bianca“ gut zu tun. Um den Fürther Bahnhof war ein Kleinfahrzeug des Bauhofs unterwegs, um Gehwege zu räumen.

"Das war eine Extremsituation", bilanziert Michael Bogendörfer, stellvertretender Leiter der Straßenmeisterei Ammerndorf, die Nacht, die von seiner Belegschaft letztlich den ersten richtigen Winterdienst-Einsatz der Saison forderte.

Mit Beginn der Schneefälle war die Straßenmeisterei mit elf Fahrzeugen unterwegs, um Kreis-, Staats- und Bundesstraßen zu räumen, scheiterte aber selbst an mancher Sperrung: Weil der Schnee äußerst schwer und nass war, mussten etliche Straßen mit Wald in Reichweite gesperrt werden, weil Bäume einzuknicken drohten. "Da haben auch die Feuerwehren im Landkreis ganz Erhebliches geleistet", berichtet Bogendörfer, "sie mussten aber schließlich doch einsehen, dass sie für die Aufräumarbeiten besser Tageslicht abwarten. Es wäre zu gefährlich gewesen, diese Problemabschnitte zwischen knackenden Bäumen in der Dunkelheit frei zu machen."

 Zirndorfs Kommandant Jochen Bernecker berichtet von nächtlichen Sperrungen zwischen Wachendorf und Weiherhof sowie in Richtung Oberfürberg. Bereits früher am Abend mussten seine Feuerwehrkameraden Autos an den Auffahrten zur Verbindungsstraße West hochschleppen, weil die nicht mehr von der Stelle kamen.

Bei Langenzenn krachte ein herabfallender Ast auf ein Feuerwehrfahrzeug. Die Feuerwehr kam mit einem Blechschaden davon, allerdings nimmt Kreisbrandrat Frank Bauer den Vorfall als Beleg dafür, welchen Gefahren sich seine Leute im Einsatz aussetzten. Im Tannenweg in Weiherhof fiel ein Baum auf ein Wohnhaus. Kreisweit zählte Bauer 80 Einsätze bis in die Morgenstunden.

Für die Fürther Berufsfeuerwehr kam der erste Schnee-Alarm um 19.57 Uhr. Zehn Einsätze und vier Stunden später hatten die Feuerwehrleute zahlreiche abgebrochene Äste und umgefallene Bäume aus dem Weg geräumt. "Die Kollegen waren gut beschäftigt", fasst Feuerwehrchef Christian Gußner den langen Abend zusammen. Im Gegensatz zu seinen Landkreiskollegen wertet Gußner den Wintereinbruch nicht als "außerordentliche Geschichte". Die Berufsfeuerwehr wurde für den Unwetter-Donnerstag deshalb nicht aufgestockt, doch die Kollegen der Freiwilligen Wehren, unter anderen aus Burgfarrnbach und Mannhof, mussten aushelfen.

Die B 8 bei Langenzenn konnte erst am Freitag gegen 10.30 Uhr wieder frei gegeben werden. Allerdings ohne allzu große Probleme für den morgendlichen Pendlerverkehr. Über die alte B 8 konnten die Fahrzeuge Bogendörfer zufolge problemlos umgeleitet werden.

Den Schnee, den der Fürther Bauhof bis zum Morgen nicht weggeräumt hatte, ließen im Lauf des Freitags Temperaturen über Null schmelzen. Ab 19.30 Uhr – als laut Bauhof-Chefin Doris Langhardt klar war, dass der Schnee liegen bleibt – waren acht Räum-Lkw und ein Kleinfahrzeug im Stadtgebiet unterwegs. "Das war ein ganz normaler Winterdienst. Uns ist das wahrscheinlich nur so heftig vorgekommen, weil es der erste Schneefall war", sagt Langhardt.

Fürths Stadtförster Martin Straußberger rät Spaziergängern trotzdem dazu, im Wald den Blick nach oben zu richten. Durch Bianca brachen Baumkronen ab, Äste haben sich teils über den Wegen verfangen. "Die können wir nicht beseitigen, aber der nächste Sturm wird sie herunterfegen", sagt Straußberger. Und der sei schon für Sonntagabend angekündigt.

Ganz abgehakt ist auch für Bogendörfer die schwierige Wetterlage noch nicht. Er hat vorsorglich die komplette Belegschaft übers Wochenende in Bereitschaft versetzt.