"Tausend Tattoos": Sido startet neue Tour in Fürth

12.11.2019, 07:40 Uhr

Die Tour des Deutsch-Rappers ist in einigen Städten schon komplett ausverkauft. Und auch die Fürther Stadthalle ist komplett gefüllt, als der Altmeister des Deutsch-Rap nach einem kurzen Warm-up durch den Support die Bühne betritt. Quasi als Prolog präsentiert er den Intro-Song seines neuen Albums, um sich danach noch einmal zurückzuziehen. Wortlos. Erst dann fällt der Vorhang – und mit „Mein Block“ fährt Sido den Fans zum Auftakt ein echtes Brett hin. Die Menge tobt.

Auge in Auge mit Sido auf der B-Stage steht der Produzent und langjährige Begleiter DJ Desue, mischt live und unterstützt gesanglich. Außerdem noch mit dabei: Rap-Kolleginnen und Kollegen wie Yonii, Beka und Estikay, die sowohl das Publikum aufwärmen, als auch bei etlichen Features einspringen – die restlichen Vocal-Parts übergibt der Rap-Veteran vertrauensvoll seinen Fans. Auch sein mittlerweile 19-jähriger Sohn, dem er einst „Ein Teil von mir“ gewidmet hat, ist mit dabei auf Tournee, wie der Papa stolz verkündet.

Trotz seiner recht melancholischen und düsteren Texte wetzt Sido in seinem roten Sportanzug mit einer Happy-Go-Lucky-Attitüde über die Bühne, die das Publikum sofort mitreißt. In seiner Setlist präsentiert er einiges aus seinem jüngsten Album „Ich & keine Maske“, das Ende September erschienen ist, hat aber auch viele Klassiker aus über 20 Jahren Rap-Karriere parat. Viele der Songs schneidet der Berliner bloß an, und hämmert so über 30 Lieder in knapp zwei Stunden durch –  die Vollversionen kostet er dafür umso mehr aus. Zwischendurch schäkert Sido mit seinen Fans, beklagt seine Niederlage am Vorabend bei  „The Voice of Germany“.

Bevor die zweite Hälfte auf der B-Stage eingeläutet wird sorgt „Ost Boy“ Slavik per Video für Pausenunterhaltung, übt mit dem Publikum Hampelmänner und die richtige Aussprache von „blyat“. Zwar flaut die Stimmung nach der Rückkehr auf die Mainstage kurzzeitig etwas ab, doch heizt Sido im letzten Drittel nochmal ordentlich ein und verabschiedet sich nach der Zugabe („Carmen“) mit seinem üblichen Encore, wie so oft, auf lautstarkes Verlangen der Fans.

Er prägte mehrere Generationen

Wie ein Blick ins Publikum verrät, machte der Rapper, der viele Jahr lang sein Gesicht bei Auftritten hinter einer Totenkopf-Maske versteckt hatte, Hip-Hop in Deutschland nicht nur kommerziell erfolgreich, sondern prägte mit seiner Musik mehrere Generationen. Von Zehnjährigen mit selbstgebastelten Schildern bis zu durchwegs textsicheren Mitfünfzigern ist in Fürth alles dabei – und alle haben Spaß.

Noch bis Ende November tourt „Siggi“ durch Deutschland, mit jeweils einem Zwischenhalt in Österreich und der Schweiz. Also dann: Prost Sido!

 

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