Teure Erschließungsarbeiten in Puschendorf

PUSCHENDORF - Es war nach 18-jähriger Amtszeit die letzte Gemeinderats-Sitzung unter der Leitung von Bürgermeister Wolfgang Kistner. Er wollte auf alle Fälle noch wichtige Baumaßnahmen in "die Spur bringen".

Abstand war das Gebot der Stunde: Der alte Gemeinderat traf sich letztmals in der zu Ende gehenden Wahlperiode, das Ganze gestaltete sich deshalb ziemlich nüchtern. Am Veranstaltungsort, der Eichwaldhalle, musste außerdem jeder Wortbeitrag mit lauter Stimme vorgetragen werden, damit die Kolleginnen und Kollegen den Redner verstehen konnten.

Die Aufträge für die Erschließungsmaßnahmen im neuen Baugebiet "Dorfeiche", für das sich der Vorlauf bereits über mehrere Jahre erstreckt, sollten endgültig erteilt werden, damit die Arbeiten möglichst bald beginnen können. Kanal und Wasserleitungen werden nun für knapp 500 000 Euro von der Firma Hermann Rohrbau aus Hausen erstellt. Den Zuschlag für die Straßenbauarbeiten erhielt für fast den gleichen Betrag die Firma Schulz aus Buttenheim.

Die hohen Kosten würden durch den Verkauf einiger kommunaler Grundstücke und durch die Erschließungsgebühren der Bauherren wieder zurück in den Gemeindesäckel fließen, versprach Kistner.

Im Zuge der Erschließung des neuen Baugebiets müssen auch die Abwasserrohre in der angrenzenden Neustädter Straße deutlich vergrößert werden. Dafür – los gehen soll es erst im nächsten Jahr – ist aber nach Auskunft Kistners nur ein einziges Angebot eingegangen, das zudem nahezu 30 Prozent über den Schätzkosten des Planungsbüros liegt.

Verbunden mit der Hoffnung, beim nächsten Mal bessere Offerten zu erhalten, hat der Gemeinderat auf Vorschlag des Bürgermeisters bei nur einer Gegenstimme beschlossen, die Ausschreibung aufzuheben, weil "kein wirtschaftliches Angebot vorliegt".

Kistners Vorschlag, bei der notwendigen Überarbeitung des Flächennutzungsplans auch das Gebiet westlich des bestehenden Discounters mit einzubeziehen, folgte der Gemeinderat nicht. Die Idee des Bürgermeisters war es, dort ein weiteres Gewerbegebiet auszuweisen. Bevor ein entsprechender Auftrag an das Planungsbüro erfolgt, soll das Thema im Bauausschuss nochmals eingehend erörtert werden.