Erfolgreiche Bekämpfung

Tigermückenplage in Fürth: Experten verzeichnen erste Erfolge

1.10.2021, 06:00 Uhr
Tigermückenplage in Fürth: Experten verzeichnen erste Erfolge

© Foto: Tim Händel

Die Firma Biogents aus Regensburg ist auf Stechmückenregulierung spezialisiert. Ein von dem Unternehmen in Fürth durchgeführtes Monitoring zielt darauf ab, die Entwicklung des Tigermücken-Bestands zu analysieren.

Tigermückenplage in Fürth: Experten verzeichnen erste Erfolge

© Foto: privat

Man will herausfinden, wie sich die von der Stadt ergriffenen Dezimierungsaktionen in der Kalbsiedlung, den Kleingartenanlagen Süd I, II und IV sowie im Gartenbau- und Kleintierzuchtverein 1897 (GBV) auswirken. Und ob sich die aus tropischen Gefilden eingewanderten Insekten weiter ausbreiten.

Zahl der Tigermücken ist stark zurückgegangen

Erste Ergebnisse zur Entwicklung der Population liegen jetzt vor. Danach hat sich der Bestand reduziert. 2020 gingen der Firma Biogents noch 1680 Asiatische Tigermücken in die Falle, heuer waren es im gleichen Zeitraum nur 464. Das ist laut der zuständigen Projektleiterin Silke Göttler ein ermutigendes Ergebnis: „Es zeigt ganz deutlich, dass die konsequente Bekämpfung hilft, die Zahl dieser Stechmücken zu verringern.“

Das von der Stadt beauftragte Schädlingsbekämpfungsunternehmen APC hatte erst im Abstand von vier, dann von zwei Wochen Zisternen, Regenauffangbecken und Sinkkästen an den Straßen mit dem Stoff BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) behandelt. Er verhindert, dass sich Mückenlarven entwickeln können.

Darüber hinaus wurden Brutstätten in kleinen Wasserstellen, etwa in Blumenuntersetzern und Eimern, trockengelegt sowie Bewohner und Hobbygärtner dafür sensibilisiert, solche gar nicht mehr entstehen zu lassen.

Insekten werden eingesaugt oder bleiben kleben

Die für das Monitoring aufgestellten Fallen werden alle zwei Wochen kontrolliert, die gefangenen Tiere bestimmt und gezählt. Das lässt zuverlässige Rückschlüsse auf die Entwicklung der Population zu. Silke Göttler arbeitet dabei mit zwei Varianten: In den passiven Fallen werden vorwiegend weibliche Tigermücken gefangen. Sie fliegen auf der Suche nach Ablagemöglichkeit für ihre Eier in die mit etwas Wasser gefüllten Behälter und bleiben dann an einer Klebekarte hängen.

In den aktiven Fallen spiegelt sich das gesamte Artenspektrum an Steckmücken wider. Hier werden alle Plagegeister gefangen, die auf der Suche nach einer Blutmahlzeit sind: Ein Lockstoff und Kohlendioxid (CO2) imitieren den Geruch eines Menschen als potenzielles Opfer. Wenn sich die Insekten nähern, werden sie eingesaugt und in einem Fangbeutel gesammelt.

Die Zählung der Tiere zeigt: Es gab dieses Jahr besonders viele Stechmücken, insbesondere Überschwemmungsmücken. Millionen ihrer Eier hatten die zurückliegenden Dürrejahre überdauert. Durch den starken Regen und die Überflutungen im Fürther Wiesengrund konnten sie sich explosionsartig entwickeln und ausbreiten. Der Höhepunkt war laut Göttler Ende Juli, Anfang August erreicht. In der Südstadt verfingen sich an einem Tag 250 Überschwemmungsmücken in den Insektenfallen, aber nur 40 Tigermücken.

Problematische Witterung

Dass es gelungen ist, die Zahl der Asiatischen Tigermücken zu dezimieren, ist umso erfreulicher, als die Witterung problematisch war. Kaum waren Wasserstellen und damit auch Brutstätten trockengelegt oder von selbst ausgetrocknet, hatten sie sich durch den häufigen und starken Regen schon wieder gefüllt.

Trotz der positiven Entwicklung ist es nach Ansicht der Biogents-Expertin wichtig, jetzt dran zu bleiben. Im letzten Jahr war die Tigermücke bis November aktiv. Solange können die Weibchen auch noch Eier legen, um die Population für das nächste Jahr zu sichern. Die Gelege überdauern im Überwinterungsmodus. Sobald im Frühjahr Wärme und Wasser ausreichend vorhanden sind, schlüpfen die Larven. Der Kreislauf beginnt von vorne.

Deshalb soll laut Jürgen Tölk, Chef des Amts für Umwelt, Ordnung und Verbraucherschutz, auch weiterhin BTI ausgebracht werden. Zusätzlich lauert man den Insekten mit Fallen auf, um weitere Generationen zu verhindern. Jedes Weibchen kann hundert Eier legen, die Reproduktionsrate ist entsprechend hoch. Wann die Bekämpfungsmaßnahmen in diesem Jahr enden, kann Tölk noch nicht sagen. Er verspricht: "Wir machen so lange weiter, wie es nötig und sinnvoll ist."

1 Kommentar