Für die Umwelt

To-Go-Verpackungen: Grüne wollen Mehrwegsystem mit Fürth-Motiven

8.7.2021, 11:00 Uhr
To-Go-Verpackungen: Grüne wollen Mehrwegsystem mit Fürth-Motiven

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es ist so einfach - und so umweltschädlich: Wer unterwegs Lust auf einen Kaffee bekommt, findet in der Fürther Innenstadt zig Anlaufstellen, wo er ein Getränk zum Mitnehmen ordern kann. Was nach dem spontanen Kaffeedurst bleibt, ist der Becher, der einmal benutzt im Müll landet.

Die Corona-Krise hat das Müllproblem in Fürth noch verstärkt: Weil die Menschen nicht mehr ins Restaurant gehen konnten, bestellten sie die Speisen kurzerhand to go. Dass das zur Gewohnheit geworden ist, belegen die Abfalleimer in den Fürther Grünanlagen, die an heißen Tagen regelmäßig überquellen. Ein Teil des Problems: "Pizzakartons pflastern die Stadt", sagte Grünen-Stadträtin Gabriele Zapf vor kurzem im Wirtschaftsausschuss.

Sie und ihre Parteikolleginnen und -kollegen wollen diese Müllflut bekämpfen. Deshalb forderten sie per Antrag eine "stadtweite Förderung von Mehrweg-Gefäßen in der Gastronomie", versehen mit Fürth-Motiven. Auch für Pizzen gibt es entsprechende wiederverwendbare Verpackungen, "man könnte die Pizzerien überzeugen, dass sie solche Behältnisse verwenden", erklärte Zapf. Das könne klappen, sofern sich die Kosten für die Gastronomie und die Kunden in Grenzen halten.

Mit ihrem Vorschlag greifen die Grünen einer Novelle des Verpackungsgesetzes vor, die 2023 in Kraft tritt: Restaurants, Bistros und Cafés müssen dann Getränke und Essen zum Mitnehmen in Mehrwegbehältnissen anbieten. "Wir können den Trend vorantreiben", sagte Zapf.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Grünen das Thema auf den Tisch bringen. Schon Mitte 2017 machten sie sich für den generellen Einsatz von Mehrwegbechern stark – mussten damals aber einsehen, dass die Stadt dies Händlern nicht vorschreiben kann, solange Einweglösungen in Deutschland nicht flächendeckend verboten sind.

Etwa ein Jahr später kam der nächste Vorstoß: Sie regten ein Pfandsystem für Bäder und das Fußballstadion an – mit Erfolg: Seit 2019 trinken die Zuschauer der Spielvereinigung ihr Bier aus wiederverwendbaren Bechern.

Ebenfalls nicht neu ist die Idee, die Behältnisse im Sinne des Stadtmarketings mit Fürth-Motiven zu bedrucken. Vor zwei Jahren hörte sich die Verwaltung zuletzt bei den Betrieben um. 10.000 Euro hätte das Branding damals gekostet, bei 25 Teilnehmenden hätte die Stadt diesen Betrag gesponsert, erklärt Innenstadtbeauftragte Karin Hackbarth-Herrmann. Dazu kam es nicht; nur elf Unternehmen wollten dabei sein. Vielleicht, betonte Wirtschaftsreferent Horst Müller jetzt in der Sitzung des Ausschusses, "muss die Zeit für so etwas erst kommen".


Weniger Müll: Fürther Unverpackt-Laden kommt an


Die häufigsten Angebote, so Hackbarth-Herrmann, gibt es bislang im Bereich Coffee to go. Zahlreiche Fürther Firmen bieten Mehrwegbecher vom Unternehmen Recup an, darunter das Babylon-Kino, das Kaffeesurium, der Stubenhocker, das Café Samocca und der Bio-Fachmarkt Ebl. Doch dafür muss man Geld in die Hand nehmen, erklärt Hackbarth-Herrmann auf FN-Nachfrage. Pro Tag wird für das Geschäft oder Café eine Teilnahmegebühr von einem Euro fällig, das macht knapp 400 Euro pro Jahr, damit es in der App gelistet wird. Außerdem muss es die Behältnisse und Deckel abnehmen.

CSU-Vertreter Michael Au regte an, dass die Verwaltung den Räten erst einen Fahrplan vorstellt, über den diese dann entscheiden. "Bevor die Stadt Fürth etwas einführt, will ich das Konzept und das Preisschild sehen", sagte er. So wird es nun auch gemacht: Das Wirtschaftsreferat prüft verschiedene Systeme und informiert bei Gelegenheit über die jeweiligen Vor- und Nachteile.

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