Trasse im Visier

6.10.2010, 07:00 Uhr

Zunächst aber wünschte sich die Kreistagsfraktion FDP/Freie Bürger mittels eines Antrags eine Erweiterung des Gutachter-Auftrags. Aufgenommen werden sollte in die Studie, inwieweit sich der Einsatz von elektrifizierten Straßenbahnen auf die Rentabilität auswirken würde.

Doch die Strecke zwischen Leichendorf und Nürnberg-Hauptbahnhof ist nur zu einem Teil für Elektrobahnen, nämlich bis zum auf Nürnberger Areal liegenden Bahnhof Stein, befahrbar. Das nachträgliche Verlegen der Leitungen sei mit erheblichem Kostenaufwand verbunden, war aus der Landkreisverwaltung zu hören. Die Verwaltung regte daher an, den Antrag abzulehnen. Es solle dabei bleiben, dass die Reaktivierung mit Dieselloks geprüft wird.

Weiteres gewichtiges Argument gegen die Straßenbahn auf der Bibertbahntrasse sind die Folgekosten. Während nämlich Bahnkilometer bei ausreichender Auslastung der Strecke bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) bestellt werden können und dann von ihr bezuschusst werden, gilt das für eine Straßenbahnlinie nicht. Hier müssen der Landkreis und die Kommunen in ihre Taschen greifen.
 

Umbauten als neue Hürde

Mit Mehrheit lehnte der Verkehrsausschuss den Antrag von FDP/FB ab. Doch damit war noch nicht Schluss, denn die Pläne der Bahn selbst gaben bei einzelnen Kreisräten Anlass zu Befürchtungen. Es geht um den in Nürnberg-Gebersdorf gelegenen Bahnhof Stein. Er soll, so der Arbeitstitel der Bahn für den „Seehafen-Hinterlandverkehr“ ausgebaut werden. Auch wenn sich niemand konkret etwas unter diesem geheimnisvollen Namen vorstellen konnte, haben Landratsamt, Kreistags-Fraktionen und Kommunen vorsorglich bei der Bahn dagegen ihr Veto eingelegt. Befürchtet wird, dass die Umbauten die Wiederauferstehung der Bibertbahn für alle Zeiten verhindern.

Beruhigen konnte hier aber die Nahverkehrsexpertin des Landkreises Beate Meyer-Führer. Sie hat sich in einem Gespräch von Bahningenieuren das Projekt erläutern lassen. Es gehe hier nur um eine bessere Abwicklung des Container-Güterverkehrs, weswegen technische Veränderungen an den Gleisanlagen nötig seien. Es werde allerdings nicht in die Gleisanlage eingegriffen, sagte sie im Ausschuss.

Zirndorf kauft Fläche

Kreisrat Johann Tiefel (FDP/FB) hatte noch einen Grund für seine Vermutung „Hinter unserem Rücken wird das Fell des Bären bereits zerteilt.“ Damit sprach er die Aufkäufe von Teilen der Trasse durch die Stadt Zirndorf an. „Was hat die Stadt Zirndorf mit dem Gelände bei Leichendorf vor?“, fragte er und überraschte mit der Information sowohl Landrat Mattias Dießl als auch die Referentin Meyer-Führer. Dießl: „Wir hören davon das erste Mal.“

„Ich kann die Ängste in Hinblick auf die Stadt Zirndorf nehmen. Wenn die Bibertbahn reaktiviert wird, dann ist das weiterhin möglich“, beeilte sich der Zirndorfer Kreis- und Stadtrat Günther Keller (CSU) zu sagen. Das bestätigte auf FN-Nachfrage auch Zirndorfs Bürgermeister Thomas Zwingel. Die Stadt habe fast 8000 Quadratmeter von der Bahn gekauft, um einen „Fuß in der Tür“ zu haben. Sollte die Bibertbahn aber tatsächlich wiederauferstehen, dann werde das Gelände weiterhin für Bahnzwecke zur Verfügung stehen.