Holzfiguren

Trennung in Fürth: Tierische Helfer für Kinder

27.11.2021, 21:00 Uhr
Trennung in Fürth: Tierische Helfer für Kinder

© Foto: Diakonie Fürth

"Welches Tier wärst du, wenn du ein Tier wärst?" Mit dieser Frage beginnen oft lange und tiefgründige Gespräche in der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle der Diakonie für den Landkreis Fürth. Dann treffen Adler auf Bären oder auch mal brüllende Löwen auf fauchende Drachen. Doch dabei geht es nicht um ein Spiel.

Der Hintergrund ist vielmehr ernst: Die Trennung von Eltern ist einer der häufigsten Gründe, warum sich Menschen beim Team um Beratungsstellenleiterin Elisabeth Breer anmelden. "Der Prozess, wenn sich Eltern trennen, ist eine emotionale Ausnahmesituation, die häufig von vielen Streitigkeiten und starken Gefühlen wie Ängsten, Wut und Trauer begleitet wird", sagt die Diplom-Psychologin.

Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen unterstützt sie Mütter, Väter und Kinder auf diesem schwierigen und konfliktreichen Weg. "Unser Fokus liegt dabei immer auf dem Wohl der Kinder", unterstreicht Elisabeth Breer. "Sie können die Konflikte nicht verstehen, leiden unter den Streitigkeiten, fühlen sich manchmal schuldig und geraten in Loyalitätskonflikte." Hier kommen die Tiere ins Spiel: Mit diesen können Zusammenhänge und Prozesse, die in der Familie stattfinden, für die Kinder und deren Eltern sichtbar gemacht werden.

Mama und Papa sind wichtig

Nach der Methode des Psychologen und Psychotherapeuten Alfons Aichinger wählt das Kind für sich und die Eltern jeweils ein Tier aus. Dann erhält das Tier des Kindes zwei weitere zur Seite gestellt: ein Tierkind der väterlichen Tierart und eines der mütterlichen Tierart. Die Aufstellung verdeutlicht, dass das Kind Anteile beider Elternteile in sich trägt – das heißt, das Kind braucht auch beide Elternteile, um groß zu werden.

Besonders schwierig wird es für Kinder, wenn der Konflikt zwischen den Eltern so massiv wird, dass sie auch vor ihnen in Streit geraten, weiß die Erziehungsberaterin. Dann hat es das Kind vielleicht plötzlich mit einem brüllenden Löwen und einem fauchenden Drachen zu tun. Und was kann da ein kleiner Fuchs – in dem sich das Kind eventuell sieht – dagegen ausrichten?

"Mit den Tieren ist es möglich, auf spielerische Weise über die schwierige Situation und die innere Zerrissenheit zu sprechen", so Diplom-Sozialpädagogin Corinna Lippert. "Die Kinder verstehen auf diese Weise, dass der Streit der Eltern nicht ihr Streit ist, dass sie sich nicht auf eine Seite stellen müssen und sie keine Schuld oder Verantwortung für die Situation haben."

Glücklich ist das Team darüber, dass es mit Hilfe einer großzügigen Spende 47 handgeschnitzte Tiere des Kunsttherapeuten und Holzschnitzers Eckart Henzler erwerben konnte. Künftig würden diese insbesondere in der Beratung von Trennungs- und Scheidungsfamilien zum Einsatz kommen.

www.diakonie-fuerth.de

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