Treue zum Spielmobil

6.9.2014, 13:00 Uhr
Treue zum Spielmobil

© Foto: Armin Leberzammer

Dutzende Kinder toben über den Bolzplatz hinter dem Jugendhaus Alte Post. Ein paar jagen einem Fußball hinterher, andere basteln oder schnippeln an der Küchenstation Obst für einen Salat. Mittendrin sind drei junge Frauen, die sich mit einem Ferienjob etwas Geld für ihr Studium dazuverdienen.

„Für uns ist das eine Win-win-Situation“, erklärt Grit Eißler, die seit über 20 Jahren bei der kommunalen Jugendarbeit angestellt ist, „unsere Ferienjobber haben eine Aufgabe, die Spaß macht, und wir erhalten über diese jungen Leute im Team neue Ideen für unser Ferienprogramm.“ Ihre Mitarbeiter hat die kommunale Jugendarbeit dabei als FSJler selbst herangezogen.

Seit vier Jahren gibt es in dieser Landratsamtsdienststelle die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr zu absolvieren. „Die Idee dazu kam von den Müttern einiger von uns betreuter Kinder“, erinnert sich Grit Eißler. Jenny Helmreich aus Großhabersdorf war die erste FSJ-Kraft bei der kommunalen Jugendarbeit. Mittlerweile studiert die 23-Jährige für ein Grundschullehramt. Dieses Berufsziel sei zwar schon vorher geplant gewesen, doch das FSJ habe sie in ihren Bestrebungen noch bestärkt. „Abgeschreckt haben mich die Ferienkinder jedenfalls nicht“, erzählt Helmreich lachend, „eher im Gegenteil.“

Schön finde sie die Abwechslung, die ihr die Tätigkeit als Ferienjobberin bringt. „Wir sind jede Woche an einem anderen Ort im Landkreis. Dabei muss man sich immer wieder neu auf die Kinder einstellen und Spielsituationen erfinden“, sagt sie. Freude haben natürlich auch die Kinder selbst. Warum, glaubt Jenny Helmreich, die gerade das Gesicht eines Mädchens schminkt, zu wissen: „Für die ist es doch mal was ganz anderes, als sich im Schwimmbad oder an ihren üblichen Plätzen zu treffen. Hier bekommen sie ein breites Angebot und sehen auch einmal andere Kinder.“

An ihr FSJ erinnert sie sich gerne zurück, der Blick hinter die Kulissen des Spielmobils sei sehr spannend gewesen. Das sei jedoch nur ein Teil der Arbeit. „Man kann sich gar nicht vorstellen, was die den Rest des Jahres alles machen“, sagt Helmreich. Neben weiteren Aufgaben der kommunalen Jugendarbeit, bei der ein FSJler unterstützt, müsse alleine für das Ferienprogramm allerhand logistische Vorarbeit geleistet werden, etwa die Spiele planen, Gemeinden anschreiben, die Werbetrommel rühren.

Beinahe handwerklich ist demgegenüber die Beschäftigung, die Denise Käferlein an ihrer Spielstation mit den Ferienkindern betreibt. Die 21-Jährige hält einen großen Sparrennagel, während die neunjährige Jana mit einem Hämmerchen darauf klopft. Nein, gefährlich sei das nicht, versichert Käferlein kichernd, „weder für mich, noch für die Kinder“. Gemeinsam schlagen sie kleine Löcher in alte Blechdosen, die sie zuvor bemalt haben. „Das werden Dosenlichter“, erzählt Jana stolz.

Denise Käferlein studiert Sozialwirtschaft und schätzt an ihrem Ferienjob das Zusammenspiel von „Kindern, Kollegen und der FSJ-Kultur“. Der Arbeitstag im Ferienprogramm beginnt um 13 Uhr und endet gegen 19 Uhr: Aufbauen, betreuen, abbauen. „Nach drei Wochen sind wir ganz gut aufeinander eingespielt.“

Die aktuelle FSJ-Stelle ist mit Lisa Kästlen besetzt. Ihr gefällt daran, dass sie in Planung und Organisation unterschiedlicher Veranstaltungen einbezogen wird. Zusätzlich betreut jeder FSJler eigenverantwortlich ein Projekt. Bei der 19-jährigen Wilhermsdorferin ist es ein Workshop-Tag, den sie zusammen mit Jugendlichen für Kinder auf die Beine stellt. „Wir begleiten die Mädchen und Jungen beim spielerischen Lernen“, erzählt sie, „und die Kleinen dabei mit ihren leuchtenden Augen zu beobachten, ist etwas Tolles.“

Sie selbst wird nächstes Jahr wieder dabei sein, dann nicht mehr als FSJ-Mitarbeiterin. „Mein Ferienjob ist gesichert“, berichtet Kästlen.

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