Tuchenbacher Familie ohne Festnetz und Internet

29.1.2016, 13:00 Uhr
Tuchenbacher Familie ohne Festnetz und Internet

© Foto: Felix Balandat

Seit 2008 ist Tuchenbach mit DSL-Bandbreiten bis zu 16 000 Kilobit pro Sekunde voll versorgt. So steht es zumindest auf der Homepage der Gemeindeverwaltung. Das war auch ein Grund, warum Kerstin Krantz mit ihrer Familie vergangenes Jahr nach Tuchenbach gezogen ist. Doch seit November 2015 wartet Kerstin Krantz.

In ihrem vierköpfigen Haushalt kann sie weder übers Festnetz telefonieren noch DSL-Internet nutzen. Die Familie muss notdürftig auf Mobilfunktarife zurückgreifen. Die mit dem Arbeitgeber vereinbarte Home-Office-Zeit kann Kerstin Krantz mangels eines leistungsfähigen DSL-Anschlusses nicht wahrnehmen.

„Wir wissen nicht weiter“, so die Verwaltungsangestellte. Zwar gibt es im Keller ihres Hauses einen Verteilerkasten und auch die Vorbesitzer verfügten über DSL und Festnetz. Doch laut der Netzinhaberin Telekom sei Krantzens Leitung im Verteilerkasten „totgelegt“. Sie sei nach Kündigung der Vorbesitzer anderweitig vergeben worden, derzeit seien keine Leitungen mehr frei. Für Krantz ein Trauerspiel: „Wenn man bedenkt, dass wir im 21. Jahrhundert leben und uns auch nicht am Ende der Welt befinden, drängt sich mir langsam der Gedanke auf, dass wir wohl statt nach Tuchenbach nach Schilda gezogen sein müssen“, sagt sie nach etlichen Telefonaten mit der Telekom.

„Die Problematik ist uns bekannt“, erklärt Tuchenbachs Bürgermeister Leonhard Eder. Bis vor etwa eineinhalb Jahren habe es kaum Schwierigkeiten mit der Internetversorgung gegeben, nach einem Gewitter hätten sich jedoch mehrere Bürger über Probleme mit ihren DSL-Anschlüssen beklagt, so Eder.

Derzeit könne man in der Gemeinde im Schnitt nur mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 3500 Kilobit pro Sekunde surfen. Eine rechtliche Handhabe gegen die Telekom als Netzbetreiber habe man nicht. Abhilfe schaffen soll der Eigenausbau des Netzes durch die Telekom. Bis Ende 2016 sollen Bandbreiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Download) verfügbar sein und die Probleme mit den voll belegten Versorgungskästen gelöst werden.

Die Telekom ist der einzige Netzbetreiber, der auf die Ausschreibung der Gemeinde zum Breitbandausbau reagiert hat. Finanziell ist Tuchenbach nicht beteiligt. Wann genau der Ausbau beginnt, ist noch unklar. Im Rathaus erwartet man in Kürze von der Telekom einen Zeitplan. Man rechnet mit Beginn des Ausbaus noch im Frühjahr.

Gute Nachrichten gab es derweil für Familie Krantz. „Die Telekom hat mir am Telefon zugesichert, dass ich in den nächsten Tagen meinen DSL- und Festnetz-Zugang kriege. Anscheinend ist eine Leitung wieder frei geworden“, berichtet Kerstin Krantz. Wirklich daran glauben könne sie jedoch erst, wenn alles funktioniere.

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