Tuchenbachs Rathaus als Energieschleuder

26.4.2016, 06:00 Uhr
Tuchenbachs Rathaus als Energieschleuder

© Foto: Wraneschitz

Bezeichnend für Tuchenbachs Energieverbrauch ist laut Berater Erich Maurer das Herzstück der Gemeinde – das Rathaus. Zusammen mit dem Feuerwehrhaus und der darin befindlichen Wohnung liegt der Wärmeverbrauch des Rathauses deutlich über dem deutschen Durchschnitt.

Verantwortlich hierfür ist die ungeregelte Heizungspumpe, die alle drei Einheiten versorgt. Diese pumpt das heiße Wasser durch alle Leitungen, selbst wenn nur in der Wohnung Wärme benötigt wird: Energieverschwendung pur.

Die kostengünstige Umrüstung auf drei Hocheffizienzpumpen könnte schnell Abhilfe schaffen. Eine anschließende Dämmung der obersten Geschossdecke des Feuerwehrhauses oder gar eine Fassadendämmung des Rathauses könnte weitere Einsparungen bringen.

Lediglich 14 Prozent des Wärmebedarfs in der Gemeinde werden durch Solarthermie gedeckt. Das könnte laut Maurer auf 27 Prozent erhöht werden. Bei der Nutzung von Biomasse hat Tuchenbach dagegen sein Potenzial bereits ausgeschöpft. Insgesamt könnte, so meint der Fachmann, der Ort den eigenen Wärmebedarf komplett durch erneuerbare Energien decken. Voraussetzung hierfür wäre allerdings, gleichzeitig 30 Prozent des Wärmeverbrauchs einzusparen. Dies hielt Maurer für durchaus realistisch.

Die größten Verbraucher beim Strom sind in der Gemeinde die Kläranlage und die Straßenbeleuchtung. Dies hat auch Bürgermeister Leonhard Eder schon länger als Problem erkannt: „Wir sind dabei, die Kläranlage zu überholen; die Straßenbeleuchtung genauso.“

Auch im Neubaugebiet 14 nahe der Herzogenauracher Straße ist eine alternative Energieversorgung denkbar. Maurer brachte eine zentrale Wärmeversorgung mit einem Anschlusszwang für alle Neubauten ins Gespräch. Er räumte aber ein, dass das Gebiet mit 27 Bauplätzen à 500 Quadratmetern, keinen größeren Liegenschaften und keiner geplanten nachträglichen Erweiterung eigentlich einen zu niedrigen Energieverbrauch für diese Art der Versorgung aufweise.

Abrücken wollte Maurer von dem Ansinnen dennoch nicht, sein Vorschlag lautete vielmehr: Das Neubaugebiet solle lediglich als Keimzelle eines zentralen Wärmenetzes fungieren. Nach und nach könnten andere bereits bestehende Gebäude angeschlossen werden. Laut Bürgermeister Eder seien jedoch daran nur wenige Bürger interessiert. Eine zentrale Wärmeversorgung mache also kaum Sinn.

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