U-Bahn nach Stein: Idee nimmt erneut Fahrt auf

30.4.2016, 10:05 Uhr
U-Bahn nach Stein: Idee nimmt erneut Fahrt auf

© Foto: Eduard Weigert

Im Interview mit den FN bezeichnet Burkert die Einstufung des umstrittenen Straßenbauprojekts im Nürnberger Süden in den vordringlichen Bedarf des neuen Bundesverkehrswegeplans als die negativste Überraschung des gesamten Planungswerks. Eine Realisierungschance für das derzeit mit 130 Millionen Euro veranschlagte Vorhaben, das den Landkreis Fürth und die Stadt Stein vom Durchgangsverkehr entlasten soll, sieht Burkert nicht. Dafür aber die Chance, jetzt noch einmal die alten Pläne für eine Verlängerung der U-Bahnlinie 2 von Röthenbach nach Stein aus den Archiven zu kramen. 2013 wurden sie durch einen Beschluss im Verkehrsausschuss des Kreistages Fürth nach drei Jahrzehnten Diskussion endgültig zu den Akten gelegt.

Nach Ansicht des SPD-Verkehrsexperten sei es an der Zeit, die alten Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die zur Einstellung der U-Bahnpläne geführt haben, jetzt erneut auf den Prüfstand zu stellen. Knackpunkt ist seit jeher der Kosten-Nutzen-Faktor, der, um eine staatliche Förderung zu bekommen, über einem Wert von 1,0 liegen muss. Das hat die nur 2,6 Kilometer lange Strecke von Röthenbach nach Stein nie gebracht. Allerdings bemängeln Befürworter des U-Bahnbaus ebenso lange, dass man nicht nur den kurzen Abschnitt ab Röthenbach in die Berechnung einbeziehen muss, sondern die gesamte Strecke bis hin zum Flughafen.

Erneute Prüfung gefordert

Das fordert nun auch Burkert. Mindestens bis Hauptbahnhof müsste man die Fahrgastzahlen ermitteln, sagt er und ist sich sicher, dass das Ergebnis dann leicht über dem Grenzwert von 1,0 liegt. Eine Idee, die nach Vorlage des Bundesverkehrswegeplans auch bei der Stadt Nürnberg wieder Anhänger findet, denn für die Stadt kommt eine Südumgehung mit Tunnel unter der Rednitz nicht infrage. Diese führe nur zu einer unkontrollierbaren Verkehrszunahme im gesamten Süden der Stadt, heißt es in einem Schreiben von Oberbürgermeister Ulrich Maly an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt.

Eine Lösung der Verkehrsprobleme in der Steiner Ortsdurchfahrt, so Maly, sei nur durch ein leistungsstarkes Nahverkehrsangebot möglich, wie es eine U-Bahn ist. Und die könne sogar bis Zirndorf verlängert werden. Maly: "Aus Sicht der Stadt Nürnberg wären die finanziellen Mittel für die Umgehung besser und nachhaltiger in die Verlängerung der U-Bahnlinie 2 investiert."

Steins Bürgermeister Kurt Krömer ist dagegen skeptisch, ob man die U-Bahn noch einmal planerisch aufs Gleis stellen kann: "So lange die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht geändert werden, geht da nichts." Und die sehen vor, dass die Wirtschaftlichkeit nur für den Neubauteil von Röthenbach nach Stein berechnet wird. Man sei schon einmal beim zuständigen Minister gewesen und habe eine Absage erhalten, erklärt Krömer auf Anfrage. Außerdem sei nur eine 80-prozentige Förderung der förderfähigen Kosten versprochen worden. Krömer: "Da bleibt noch einiges übrig, das wir finanzieren müssen."

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