Überblick: Das tut sich in Sachen Solarparks im Fürther Landkreis

27.7.2020, 11:00 Uhr
Überblick: Das tut sich in Sachen Solarparks im Fürther Landkreis

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Hatte der Freistaat die Zahl der Solarparks auf freier Flur  2017 noch auf 30 gedeckelt, wurde sie 2019 auf 70 erhöht. Seit heuer gilt: Bis zu 200 Anlagen (bis zu einer Leistung von je 10 Megawatt peak) dürfen bayernweit im Rahmen des Erneuerbare Energien Gesetzes, also mit garantierter Einspeisevergütung auf 20 Jahre, auf Acker- und Grünlandflächen gebaut werden.

Die "Lizenzen" dafür vergibt die Bundesnetzagentur, bei der sich die Betreiber bewerben müssen. Ist die Anzahl erreicht, müssen sich die Bauherren fürs Folgejahr anstellen.

Die Lockerung machen sich auch im Fürther Land bemerkbar. Diverse, auch sehr großflächige Solarparks sind in Planung bzw. im Bau, die größten sind die zwei Solarparks von Wust Wind & Sonne: einer bei Wendsdorf (Großhabersdorf), der noch im August ans Netz gehen soll, der andere in Wilhermsdorf-Unterulsenbach. Dessen Inbetriebnahme ist noch für Ende des Jahres geplant.

Regionale Energieversorger sind eingebunden

Noch im Genehmigungsverfahren steckt eine 8,4 Hektar große Anlage, die zwischen Cadolzburg und Zautendorf geplant ist und eine Nennleistung von knapp acht Megawatt peak hat. Bauherr ist die Firma Solarpower project-invest, die ursprünglich in Cadolzburg gegründet wurde, aber bereits seit längerem in Nürnberg ihren Sitz hat.

Laut Bürgermeister Bernd Obst bindet sie beim Betrieb ihrer Anlagen auch regionale Energieversorger ein. Was der Marktgemeinde über ihre Gemeindewerke eine Beteiligung an der ersten großflächigen PV-Freianlage auf Cadolzburger Grund ermöglichte. Auch Bürger können noch Geld in dem Projekt anlegen.

Der Gemeinderat hat den Solarpark grundsätzlich genehmigt, aktuell hakt der Satzungsbeschluss am Durchführungsvertrag, wobei es Obst zufolge um die Ausgleichsflächen geht.

"Das Projekt ist intensiv und nicht unkritisch im Gemeinderat diskutiert worden", so Obst. "Doch wenn wir die Energiewende wollen, dann müssen auch wir einen Beitrag leisten, aber großflächig Bahndämme oder Autobahn-Randbereiche haben wir in Cadolzburg nicht", meint er.

Solarmodule oder Mais?

Ein Punkt in der Diskussion sei auch gewesen, dass es wohl keinen großen Unterschied mache, ob auf dem Acker nun Solarmodule stünden oder Mais für Biogasanlagen angebaut werde. Solarstrombefürworter würden an dieser Stelle anmerken, dass Solarmodule ein Vielfaches an Energieausbeute bringen als Mais auf gleicher Fläche.

Zwei Hektar – nicht einmal ein Viertel der Anlage in Cadolzburg – beansprucht die PV-Freiflächenanlage, die in Veitsbronn-Bernbach an der Bahnlinie, kurz vor der Stadtgrenze nach Fürth-Burgfarrnbach Anfang Juli ans Netz gegangen ist. Etwas über 2 Megawatt peak Spitzenleistung hat sie. Planer, Bauherr und Betreiber ist die Greenovative GmbH, die Bürgern ab einem Mindestbetrag von 1000 Euro eine Beteiligung ermöglicht. Der dafür vorgesehene Rahmen von insgesamt 100.000 Euro ist Bürgermeister Marco Kistner zufolge noch nicht ausgeschöpft.

In Langenzenn, wo fast zeitgleich zwei Knoblauchsland-Betriebe je zehn Hektar Fläche mit Gewächshäusern bebauen wollen, ist der Druck auf die landwirtschaftliche Fläche derzeit besonders groß: Denn neben den Interessensbekundungen für die XXL-Treibhäuser liegen dem Rathaus derzeit drei Anträge für größere Freiflächen-Solaranlagen in Keidenzell, Kirchfembach und Horbach-Göckershof mit einer Gesamtfläche von 26 Hektar vor.

Sie standen laut Stadtsprecher Richard Brand bereits des öfteren auf der Tagesordnung im Bau-Ausschuss, allerdings ist der Stadtrat noch in der Entscheidungsfindungsphase.

Stadtbaumeister Anton Meier zufolge sammelt die Verwaltung derzeit die nötigen Informationen, um den Kommunalpolitikern eine Grundlage für ihre Meinungsbildung zu geben.

Dass der Informationsbedarf groß ist, belegt die Tatsache, dass das Landratsamt Behördensprecher Christian Ell zufolge im Herbst einen fachlichen Austausch plant, der aufzeigen soll, welche Möglichkeiten eine Kommune hat, bei Solaranlagen steuernd einzugreifen. Allerdings geht, anders als bei privilegierten Projekten, gar nichts, wenn der Stadtrat den Freiflächenanlagen nicht zustimmt.

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