Unterschriften: Bibertbad soll Familienbad werden

29.10.2019, 16:00 Uhr
Unterschriften: Bibertbad soll Familienbad werden

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Noch wird der Etat 2020 hinter den Kulissen beraten, doch es gab wohl eine undichte Stelle: Während des Herbstmarktes erfuhr Gerda Laerum, Vorsitzende des Fördervereins für ein Nichtschwimmerbecken im Bibertbad, dass im nächsten Jahr kein Cent für das Wunschprojekt ihres Vereins vorgesehen ist. Das rief sie auf den Plan.

Gerade die rechte Zeit, befand sie, um mit den 485 Unterschriften, die ihr Verein heuer auf verschiedenen Festivitäten der Bibertstadt bei Unterstützern gesammelt hat, an die Entscheidungsträger heranzutreten. In der jüngsten Stadtratssitzung richtete sie mit ihrem Vize Detlef Langhardt den eindringlichen Appell an die Kommunalpolitiker, wieder für ein Nichtschwimmerbecken zu sorgen, sprich: ab 2020 die nötigen Mittel für dessen Bau bereitzustellen.

"Seit 18 Jahren gibt es kein Nichtschwimmerbecken mehr. Das ist eine Generation", mahnte sie und wollte ihren Aufruf auch als Aufschrei verstanden wissen. Schließlich könnten zwei Drittel aller Kinder gar nicht mehr schwimmen. "Schreiten sie jetzt zur Tat, weil unsere Kinder es wert sind, verwandeln sie das Bibertbad wieder in ein Familienbad", so Laerum.

"Es ist ja nicht so, dass im Stadtrat keiner dieses Becken wollte", kommentierte Bürgermeister Thomas Zwingel die Übergabe der Unterschriftenliste, doch das brauche eine solide Finanzierung. Und die steht nicht. Er, so Zwingel, habe die Listen kurz überflogen, und es sei "ja nun beileibe nicht so, dass nur Zirndorfer unterschrieben haben. Es wäre schön, wenn diese Nicht-Zirndorfer dafür sorgen würden, dass sich ihre Heimatkommunen auch an der Finanzierung beteiligen".

Zögerliche Mäzene

Nachdem der Stadtrat in diesem Jahr 50.000 Euro für Planungskosten zur Verfügung gestellt hat, waren Laerum und ihre Mitstreiter durchaus davon ausgegangen, dass man sich in den Folgejahren an die Realisierung mache. Sponsoren für die Baukosten sucht der Förderverein bereits, allerdings macht Laerum dabei die Erfahrung, dass sich potenzielle Mäzene angesichts der ungewissen Realisierungschancen in Zurückhaltung üben. "Da wartet jeder auf den ersten Spatenstich."

Ergebnisse einer vom Stadtrat angeforderten Machbarkeitsstudie für vier Becken-Varianten liegen seit Oktober 2018 vor. In der Folge hatte Werkleiter Timo Schäfer eine Analyse der Betriebskosten in Auftrag gegeben, schlügen die doch langfristig ins Kontor. Konkrete Ergebnisse habe das beauftragte Büro noch nicht geliefert, hatte Schäfer im Bäder-Ausschuss tags zuvor mitgeteilt.

Lieber unter Dach?

"Ich kann nur dann konkrete Zahlen weitergeben, wenn ich sie habe. Dieses Projekt braucht eine saubere Grundlage, auf deren Basis der Stadtrat entscheiden kann", rechtfertigte sich Schäfer. Von dem ohnehin bereits ausgeschöpften bayerischen Sonderprogramm für Schwimmbäder verspricht er sich nichts. Er habe, so Schäfer, "die Förderrichtlinien aufmerksam gelesen".

Während die Badfreunde ein einfaches Becken mit etwa 600 Quadratmetern Wasserfläche und einer Rutsche präferieren, brachte Schäfer im Bäder-Ausschuss eine ganz neue Variante ins Spiel, indem er Zweifel an der Sinnhaftigkeit eines Lehrschwimmbeckens im Freien anmeldete.

Eher sollte so ein Becken den Großteil des Jahres nutzbar sein, wovon dann auch Schulen profitieren könnten, "und dann gehört es unter Dach". Davon aber war bisher nicht die Rede. Bei dieser Option wären alle bisherigen Planungsansätze hinfällig.

Der Umsatz steigt

Auch im Wirtschaftsplan fürs Bibertbad des nächsten Jahres, der im Bäder-Ausschuss vorberaten wurde, ist kein Geld für ein Nichtschwimmerbecken eingeplant. Das Jahresdefizit des dauerdefizitären städtischen Eigenbetriebs ist für 2020 auf 2,49 Millionen prognostiziert. Im Jahresergebnis 2017, das den Stadträten jetzt vorlag, mussten aus dem kommunalen Haushalt 2,43 Millionen Euro zugeschossen werden.

Generell aber sieht Zwingel das Bibertbad auf einem guten Weg: Schäfer hatte im Bäder-Ausschuss eine "sehr positive" Sommersaison bilanziert. Von Jahresbeginn bis 30. September wurden insgesamt 197.797 Besucher gezählt. Mit einem Umsatz von 1,1 Millionen Euro waren damit zu diesem Zeitpunkt bereits die Umsätze des gesamten Vorjahres in Höhe von 808.000 Euro überschritten.

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