Usutu-Virus: Auch in Fürth verenden die Amseln

17.8.2018, 16:00 Uhr
Usutu-Virus: Auch in Fürth verenden die Amseln

© Foto: FN

Die Familie bewohnt ein Haus mit großem Grundstück in Oberfürberg und muss das Trauerspiel in ihrem Garten miterleben. Die Vögel wirkten zunächst "aufgequollen und schwerfällig". Dann verenden sie. "Das ist sehr eigenartig und auch bitter, weil man ja nicht helfen kann."

Laut einem Bericht der Kollegen des Nürnberger Lokalteils haben Bürger in der Nachbarstadt bereits etliche tote Amseln entdeckt. Ein Leser aus Stein meldete gleich zehn Funde. Im Raum stand die Frage: Handelt es sich um die Auswirkungen der Trockenheit oder das Usutu-Virus?

Inzwischen dürfte klar sein, dass das Virus verantwortlich ist. Am Mittwoch teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen mit, dass bei vier verendeten Wildvögeln im Raum Nürnberg das Usutu-Virus nachgewiesen worden sei: bei zwei Amseln, einem Kleiber und einem Bartkauz.

In den Jahren 2011 und 2012 gab es in Deutschland das erste durch das Usutu-Virus ausgelöste Massensterben unter heimischen Vögeln, insbesondere Amseln. In Bayern sei damals vor allem Unterfranken betroffen gewesen, weiß Markus Erlwein, Pressesprecher des Landesbunds für Vogelschutz.

In den Folgejahren habe sich die Population erholt. Befallene Vögel werden apathisch, flüchten nicht mehr und verlieren ihr Gefieder im Hals- und Nackenbereich. Das tropische Usutu-Virus wird von Stechmücken auf Vögel übertragen.

Diagnosen fallen schwer

Ferndiagnosen seien nicht möglich. Um Klarheit zu bekommen und um Fachleuten Hinweise zur Ausbreitung zu geben, bittet der LBV die Bürger, Todfunde an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg (BNI) zu schicken. Dabei sollte Folgendes beachtet werden: Obwohl für den Menschen keine Infektionsgefahr ausgehe, empfiehlt Erlwein Handschuhe. Die Amseln sollten zügig, idealerweise mit einem Tiefkühlakku sowie gut gepolstert und wasserdicht verpackt versendet werden. Bei den derzeitigen Temperaturen sei eine Isolation mit Styropor sinnvoll.

Auf der Verpackung sollte der Schriftzug "Freigestellte veterinärmedizinische Probe" stehen. Das Porto trägt der Bürger, die Untersuchung selbst ist kostenlos. Der Absender wird über das Ergebnis informiert; neben der Anschrift dürfen auch der Fundort (mit Postleitzahl) und das Funddatum nicht fehlen. 

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