Veitsbronn: Dorfplatz als Bürgersache

29.3.2021, 17:36 Uhr
Veitsbronn: Dorfplatz als Bürgersache

© Tim Händel

Die Weide auf dem Dorfplatz war eigentlich nicht wegzudenken. Doch weil es wiederholt zum Astbruch gekommen und der Baum nicht mehr zu retten war, musste er aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Das hatten die Mitglieder des Umweltausschusses im November des vergangenen Jahres beschlossen. In ihrer Februar-Sitzung haben sie zudem festgelegt, als Ersatz für die Weide eine größere Silberlinde pflanzen zu wollen.


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Daraufhin ergriff die SPD-Fraktion noch einmal die Initiative und hob das Thema mittels eines Antrags auf die Tagesordnung des Gemeinderats. Darin forderte man, den Beschluss des Umweltausschusses aufzuheben und als Ersatzpflanzung nicht nur einen einzigen Baum vorzusehen, sondern mindestens drei.

Erst ein Gesamtkonzept

Auch Gemeindeheimatpflegerin Sabine Schöberl schaltete sich ein. Sie forderte in einem offiziellen Antrag dazu auf, einen Arbeitskreis einzuberufen, der eine Umgestaltung des Dorfplatzes entwickelt. „Die gesamte Fläche inklusive ihrer Schmuddelecken ist einzubeziehen“, heißt es darin. Erst mit einem Gesamtkonzept könne über die Neupflanzung entschieden werden.

Als Ziel nennt Schöberl „die Entwicklung eines Bepflanzungs- und Aufenthaltskonzepts, das noch im Frühjahr 2021 realisiert werden kann“. Außerdem erklärte sie sich dazu bereit, den Arbeitskreis zu leiten. Eine Ideensammlung könne telefonisch oder digital stattfinden.

„Ein Treffpunkt für Menschen“

Einbeziehen will sie bei der Planung nicht nur die Veitsbronner Bürger, sondern auch die Fraktionen, Kreisfachberater, die Verwaltung, den Bund Naturschutz sowie den kommunalen Bauhof. „Die Pflanzung eines einzelnen Baumes oder einer Baumgruppe reicht nicht aus. Der Dorfplatz muss ein Treffpunkt für Menschen sein“, sagte Schöberl.

Wolf-Dieter Hauck (WBH), Umweltbeauftragter der Gemeinde, plädierte entschieden dafür, die Pflanzung von mindestens drei Bäumen offiziell zu beschließen. „Es geht hier um das lokale Dorfklima“, sagte er und verwies darauf, dass der Gemeinderat einst beschlossen habe, Klima- und Umweltschutz mit oberster Priorität behandeln zu wollen. Hauck befürchtete, dass der Arbeitskreis lediglich einen Baum als Ersatzpflanzung vorsehen könnte. „Das ist zu wenig und wäre ein ökologisches Desaster.“

Keine Vorgaben

Dritter Bürgermeister Wolfgang Menzl (WBH) sprach sich indes dafür aus, dem Arbeitskreis „alle Freiheiten“ zu geben und sich auf das „ökologische Denken“ der Beteiligten zu verlassen. „Die haben sicher tolle Ideen. Hier Leitplanken zu setzen, sehe ich kritisch.“ Dem schloss sich auch Peter Lerch (SPD) an: „Man sollte dem Arbeitskreis nichts aufdrücken.“

Vize-Bürgermeister Jan Ziegler (CSU) indes sprach sich dagegen aus, den vom Umweltausschuss gefassten Beschluss zur Ersatzpflanzung wieder aufzuheben. „Wir brauchen keinen Umweltausschuss, wenn wir dessen Beschlüsse hinterher wieder in Frage stellen.“
Dass einmal gefasste Beschlüsse „schützenswert“ seien, betonte auch Thomas Batari (CSU). Trotzdem plädierte er dafür, dem Arbeitskreis keine Restriktionen mit auf den Weg zu geben. „Vielleicht kommen jetzt Ideen, die wir gar nicht hatten, weil wir so versessen auf diese Ersatzpflanzung sind.“

Zahl der Pflanzungen nicht festgelegt

Der Gemeinderat sprach sich schließlich mehrheitlich für den Antrag der Gemeindeheimatpflegerin aus. Gleichzeitig verzichtete er darauf, eine Anzahl der zu pflanzenden Bäume festzulegen. Man erwarte aber „eine adäquate ökologische Ersatzpflanzung“, heißt es. Der Beschluss des Umweltausschusses wurde in diesem Zusammenhang aufgehoben. Außerdem hatte sich der SPD-Antrag damit erledigt.

Wer sich am Arbeitskreis zur Umgestaltung des Dorfplatzes beteiligen will, darf sich bei der Gemeindeheimatpflegerin Sabine Schöberl melden, per Mail an gemeindeheimatpflege@veitsbronn.de