Veitsbronn: Wo seltene Arten aufblühen

25.4.2017, 16:00 Uhr
Veitsbronn: Wo seltene Arten aufblühen

© Nina Daebel

Zu dem Streifzug eingeladen hatte der Landschaftspflegeverband Mittelfranken. Dessen stellvertretender Geschäftsführer Dieter Speer führte über das Gelände und betonte immer wieder, wie bedeutend das Areal sei. Vor allem für die seltene Gelbbauchunke, für die hier nahezu optimale Lebensbedingungen geschaffen worden sind. Damit das so bleibt, rücken Mitglieder des Bundes Naturschutz regelmäßig an und bearbeiten das Gelände mit schwerem Gerät, aber auch und vor allem in Handarbeit.

"Die Gelbbauchunke braucht jungfräuliche Gewässer, und die müssen immer mal wieder neu angelegt werden", erklärte Speer. Deswegen müsse das Gelände ab und zu "richtig durchwühlt" werden. Entbuschungsaktionen auf dem Steilhang seien ebenfalls ein Muss, um mehr Licht auf das Areal zu bekommen. Durch die Sonne würden sich Speer zufolge die Gewässer schneller erwärmen, was wiederum die Entwicklung der Kaulquappen der Unke begünstige.

Große Sorgen

Doch trotz all dieser Bemühungen gibt es nur wenige Gelbbauchunken in der Stroblgrube. Die Sorge um diese Art sei grundsätzlich groß, hieß es. Wolf-Dieter Hauck, WBH-Gemeinderat in Veitsbronn, Umweltbeauftragter der Gemeinde und Mitglied im Bund Naturschutz, vermutet, dass der Unke optimal angelegte Gewässer allein nicht ausreichen. "Auch die Umgebung spielt eine große Rolle. Deswegen braucht die Stroblgrube dringend Anbindung an andere Gebiete, sonst wird es die Unke langfristig nicht schaffen", sagte er.

Zuvor hatte Hauck klargestellt, dass es einzig dem Einsatz des Bundes Naturschutz zu verdanken sei, dass die Grube nicht komplett umbaut wurde. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Josef Göppel, zugleich Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes Mittelfranken, hatte diesen Verdienst zuvor irrtümlicherweise dem Gemeinderat Veitsbronn zugesprochen.

Hauck indes erinnerte an den rund zehnjährigen Kampf des Bundes Naturschutz gegen die Umbauung des Biotops. "Der Gemeinderat wollte die Umbauung. Der BN hat schließlich dagegen geklagt und Recht bekommen." Göppel würdigte den BN-Einsatz daraufhin ausdrücklich und betonte, dass es gut sei, wenn es Leute gebe, die sich für die Natur einsetzen. Er bedauerte, dass Natur- und Umweltschutz noch immer keine Selbstverständlichkeit seien und immer wieder aufs Neue darum gekämpft werden müsse. "Von alleine geht da nichts."

Das Schönste im Landkreis

Dass der BN mit seinem Einsatz für die Stroblgrube "eines der schönsten Biotope im Landkreis" geschaffen habe, betonte Speer und verwies auf die Vielfalt im Gelände. So gebe es Wasserflächen, offene Abhänge, Gehölze und Schilf. Die Kreuzkröte sei hier heimisch geworden, genauso wie Ringelnattern, Zauneidechsen, Fransenenzian und Geflecktes Knabenkraut.

Da das Biotop zuletzt 1984 von der Diplombiologin Doris Heimbucher kartiert worden ist, wurde angeregt, zeitnah eine Bestandsaufnahme der kompletten Fauna und Flora zu machen. Seit Anfang der 1990er Jahre sind rund 60 000 Euro in die Stroblgrube geflossen, so Speer weiter. Diese Summe sei vom Bayerischen Umweltministerium zu rund 70 Prozent gefördert worden, der Bezirk habe fünf Prozent dazugegeben.

Rund 15 000 Euro hat der BN an eigenen Geldern investiert. "Das ist dem BN hoch anzurechnen", sagte Speer und lobte die Mitglieder auch für die vielen ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden. "Der BN ist ein wichtiger Partner des Landschaftspflegeverbandes."

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