Viele Wegzüge? Landkreis Fürth dementiert

ZIRNDORF - „Nirgendwo gibt es so viel Abwanderung wie in Fürth“ – unter dieser falschen Überschrift berichtete der Nachrichtensender B5 aktuell darüber, dass immer mehr Menschen aus dem Landkreis wegziehen. Doch den vermeintlichen Rekord gibt es nicht: Tatsächlich ist das Fürther Land eine Zuzugsregion.

Zum Stichtag 31. Dezember 2014 meldeten die Städte und Gemeinden im Landkreis 113 847 Personen, ein halbes Jahr später, Ende Juni 2015, waren es schon 114 015. Das sind die Daten, die das Landratsamt derzeit zur Verfügung hat. Aktuellere Zahlen gibt es aus dem Landesamt für Statistik nicht. Doch angesichts der Einwohnerregister, die in den Kommunen geführt werden, ist davon auszugehen, dass die Bevölkerungszahl mittlerweile höher liegt, heißt es aus der Zirndorfer Behörde als Reaktion auf die Falschmeldung. 

B5 aktuell hatte sich auf einen Bericht der Funke-Mediengruppe bezogen, dem wiederum Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zugrunde lagen. Doch die IW-Statistik arbeitete mit veralteten Zahlen. Vor September 2014 waren nämlich noch die Flüchtlinge aus der Zirndorfer Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung der Bevölkerung der Stadt Zirndorf zugeschlagen worden. Danach wurde diese Personengruppe aus dem Melderegister der Bibertstadt gelöscht. Somit konnte der Eindruck entstehen, die Bevölkerungszahl sei geschrumpft.

Der Vergleich von damals ergab folgendes Bild: Ende 2013 wurden mit den Asylsuchenden 114 513 Menschen im Landkreis registriert, abzüglich der Flüchtlinge waren es 113 847 Personen. Ein halbes Jahr später war die Zahl von 114 000 schon wieder überschritten — ein eindeutiges Indiz für Zuzug und nicht Abwanderung.