"Von der Gosse in den Porsche": Biografie eines Selfmade-Millionärs

23.9.2020, 16:00 Uhr

© Foto: Armin Leberzammer

Eines wollte Peter Götz ausdrücklich nicht schreiben: ein weiteres Buch nach dem Motto "Wie werde ich schnell und gezielt reich?" oder "Wie lässt sich Erfolg planen?" Warum? Ganz einfach, weil der 47-jährige selbstständige Immobilienentwickler nicht daran glaubt. Und so erzählt seine gerade erschienene Autobiographie "Von der Gosse in den Porsche" vor allem von den Zufällen im Leben, die den Weg zum wirtschaftlichen Erfolg ebneten.

"Ich lasse die Hosen runter, es wird nichts beschönigt", sagt er selbst über das 281-Seiten-Werk und will zumindest beim Buchtitel keinesfalls falsch verstanden werden. Mit Gosse sei nicht die Hard gemeint, wo Götz bei der Großmutter aufgewachsen ist. "Der Spruch kam irgendwann mal von einer meiner Freundinnen, als sie bei mir im Auto saß", erklärt er, "und als Titel hat mir das dann gleich gefallen."

Mehrere Lebenskrisen

Auf die Idee seine Lebensgeschichte aufzuschreiben, die 1972 mit der Geburt in Fürth begann, kam Peter Götz nachdem er in den vergangenen Jahren einige Lebenskrisen durchstanden hatte. Vor allem aber, weil er sich über die Bücher oder Seminare anderer Selfmade-Millionäre ärgert, die meinen ihre Lebensläufe eignen sich als Lehrbeispiele für Erfolg im Beruf. Meist zu unrecht, wie er findet: "Du kannst alles und gar nichts erreichen ohne Glück und zufällige Begegnungen."

Als eine der wichtigsten in seinem Leben beschreibt er seinen Lehrer in der siebten Klasse. Nachdem bereits in der Grundschule die Versetzung regelmäßig auf der Kippe stand, Götz den Pädagogen meist frech und aggressiv gegenüber trat, gelang es dem neuen Lehrer, die Klasse mit Empathie und sozialer Kompetenz auf den richtigen Weg zu bringen. "Nicht bei mir hat es Klick gemacht. Nein, das ist unserem Lehrer gelungen", erzählt Götz heute. Seinen Hauptschulabschluss schaffte er dann beinahe mit Bestnoten.

Es folgt eine erfolgreiche Ausbildung zum Energieanlagenelektroniker bei der Bundesbahn, der Weg in ein "normales" Leben schien geebnet. Doch der Gedanke an eine Verbeamtung und monotone Arbeitstage war im zu trist – kaum die Lehrzeit hinter sich, kündigt er. Es folgen wilde Zeiten, unter anderem als Stripper, bis ihn der Zufall in die Immobilienbranche spült.

10.000 Euro für die Ex-Schule

Dort ist er heute seit vielen erfolgreich tätig, führt in Nürnberg-Eberhardshof ein Unternehmen mit rund 40 Mitarbeitern. "Ich könnte aufhören, finanziell habe ich ausgesorgt, aber ich spüre eben eine Verantwortung gegenüber meinen Leuten hier", sagt Götz. Schicksalsschläge und gesundheitliche Probleme hätten zu diesem Denken geführt. "Großes Geld verändert oft den Charakter. Deshalb kann man in meinem Buch auch einiges Negatives über mich lesen", stellt er klar.

Nun möchte er der Gesellschaft etwas zurückgeben (nicht nur in Form seiner gedruckten Lebensgeschichte): Er spendet für gemeinnützige Vereine und Einrichtungen. Am Mittwoch hat er zudem an seiner ehemaligen Schule, der Dr.-Gustav-Schickedanz-Schule, dem dortigen Förderverein einen Scheck über 10.000 Euro überreicht. Dort, wo sein Leben nach einem schwierigen Start, eine entscheidene Wende nahm – Zufall eben. "Der Schule bin ich noch etwas schuldig", sagt Peter Götz.

"Aus der Gosse in den Porsche", ISBN-13: 9783347108172, 23,99 Euro

Keine Kommentare