Von der Haustür zum Hotelbett in zehn Minuten

22.8.2019, 12:00 Uhr
Von der Haustür zum Hotelbett in zehn Minuten

© Jochen Ulm

Wie es ist, seine Tasche zu packen, wenn die Reise gar nicht über die Grenzen der Heimatstadt hinaus geht? "Naja", sagt Tatiana-Valentina Masson mit einem Schmunzeln. "Der Vorteil ist: Wenn man etwas vergisst, könnte man sogar schnell noch einmal heim, um es zu holen."

Doch die Aktion "Zu Gast in der eigenen Stadt", die die Tourist-Information heuer zum zweiten Mal angeboten hat, bietet mehr als nur kurze Wege. Das Paket aus einer Übernachtung im Hotel, einer Stadtführung und freiem Eintritt in vier Museen für insgesamt 50 Euro, können nur Fürther buchen. Es soll ihnen die Möglichkeit geben, die Stadt aus einer anderen Perspektive zu erleben und Neues zu entdecken.

"Wie ein Tag Urlaub"

Für Masson und ihren Freund Jochen Ulm, der in Neu-Ulm wohnt, ist diese Idee aufgegangen. Die 43-Jährige ist voll des Lobes für die kleine Auszeit unweit ihres Zuhauses. "Es war wirklich wie ein Tag Urlaub", schwärmt sie. Dieser weckte auch Erinnerungen an eine Reise Anfang des Jahres. Damals nämlich war sie in Ägypten und hat dort ihren jetzigen Partner und Begleiter kennengelernt. Deshalb hat es thematisch gut gepasst, dass die beiden im "Excelsior Hotel", also der ehemaligen Hotel-Pyramide, am Europakanal untergekommen sind.

Dort, so erzählt Masson begeistert, sei man sehr herzlich empfangen worden – und durfte sich sogar noch über ein Upgrade freuen: Die beiden bekamen ein Zimmer im fünften Stock, das nicht nur einen Ausblick über Fürth und Nürnberg bot, sondern von dem aus man auch die Sonne unter- und aufgehen sehen konnte.

Zuvor jedoch stand für Masson und Ulm eine Führung durch das ehemalige Gänsberg-Viertel auf dem Programm. "Das war sehr interessant", sagt Masson – und zwar nicht nur für ihren auswärtigen Freund. Viel Neues habe auch sie erfahren. Bei einem Drink an der Hotelbar hat das Paar dann den Tag ausklingen lassen. Nach dem Frühstück checkten die Beiden aus – beglückt von einem Urlaubstag in der eigenen Stadt.

Masson, die diese Aktion gern auch in der schwäbischen Heimat ihres Freundes anregen würde, kann es sich gut vorstellen, sich nächstes Jahr noch einmal für "Zu Gast in der eigenen Stadt" zu melden. Dann allerdings muss sie wieder schnell sein, denn schon heuer waren die begehrten Übernachtungs-Pakete rasch vergeben. "Beim Buchungsstart im Juli hatte ich in den ersten zehn Minuten schon über 100 Anfragen im Postfach", sagt Kathrin Reichel, stellvertretende Leiterin der Fürther Tourist-Info. 140 Zimmer in acht Hotels in der Stadt konnten diesmal gebucht werden; die Übernachtungen fanden 2019 an zwei, nicht wie im Vorjahr an drei Wochenenden statt. Sie seien "im Nu" ausgebucht gewesen, so Reichel.

Übernachtungszahlen steigen

Was sie darüber hinaus freut: Auch Auswärtige entdecken Fürth offenbar immer öfter für sich. Das lassen zumindest die Übernachtungszahlen vermuten, die in diesem Jahr zwischen Januar und Juni um 24,5 Prozent im Vergleich zu 2018 gestiegen sind. 167 018 Menschen buchten in diesem Zeitraum ein Hotelzimmer in der Kleeblattstadt.

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