Wahl 2018: Student wird Direktkandidat für Fürth Land

20.11.2017, 21:00 Uhr
Wahl 2018: Student wird Direktkandidat für Fürth Land

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Nein, Wilhermsdorf, die "Perle des Zenngrunds", wie sich die Marktgemeinde selbst gerne tituliert, ist nicht die heile Welt. 13,2 Prozent hat die rechtspopulistische AfD bei der jüngsten Bundestagswahl eingefahren und lag damit ein knappes Prozent über dem bayernweiten Schnitt. Frieder Kleefeld, Höftmanns Sprecherkollege im grünen Ortsverband, nennt die Zahl, als er die Delegierten im Nebenraum der Gaststätte "Zum Brauhaus" begrüßt.

Aber, sagt Kleefeld, Wilhermsdorf sei dennoch ein guter "Startort für Landtags- und Bezirkstagswahlen". Denn: Beim jüngsten bundesweiten Urnengang hätten die Grünen gut zugelegt. 9,1 Prozent wurden für die Ökopartei am Ende notiert, über zwei Prozent mehr als noch 2013.

Eine "One-Man-Show" ist die Kandidatenkür im Westen des Fürther Landes freilich nicht, denn die Mitgliederversammlung hat im Wortsinn die Wahl: Neben Höftmann steigt Heidi Deffner, Kreisrätin und Sprecherin des Fürther Kreisverbandes, in den Ring. Die Roßtalerin wirbt mit ihrer langjährigen politischen Erfahrung. Aufgewachsen auf einem kleinen Bauernhof, prangert sie nicht nur die Industrialisierung der Landwirtschaft, die damit einhergehenden Monokulturen, das Insektensterben und die Vergiftung der Böden an. Der "Wahnsinn" des Flächenfraßes müsse mit dem von den Grünen initiierten Volksbegehren gestoppt werden. Erneuerbare Energien, das sind für die Lehrerin Sonne und Wind, nicht Pflanzen auf den Äckern. Es brauche "eine neue Wertschätzung unserer Lebensgrundlagen". Mehr Sozialwohnungen, eine bessere Bezahlung für Erzieherinnen und Krankenschwestern, die Ganztagsbetreuung sowie eine Politik, die Flüchtlingen nicht nur Sicherheit, sondern auch humane Lebensbedingungen bietet, stehen ebenfalls auf ihrer Agenda.

Grüne Technologie im Fokus

Dann tritt André Höftmann ans Rednerpult. Mit der Stärkung der bäuerlichen Landwirtschaft, die im Einklang mit der Natur regional für die Menschen vor Ort produziert, dem leichteren Umstieg auf Bio-Anbau und einen besseren Verbraucher- und Tierschutz durch mehr Personal bei den Kontrollbehörden hat der 21-Jährige ähnliche Themen wie Deffner im Manuskript. Der Student ("Internationales Marketing und Management") setzt aber auch andere Schwerpunkte, so rückt er die grüne Technologie in den Fokus: 100 Prozent erneuerbare Energien, dezentral in Bürgerhand. Wichtig ist ihm weiter eine Innovationsoffensive für Energiespeichertechnologien oder die Förderung von Start-ups.

Und die Liste ist noch nicht abgearbeitet: eine bessere Ladeinfrastruktur für E-Mobile, die Elektrifizierung von Bahn–Nebenstrecken, die S-Bahn nach Neustadt/Aisch – und, natürlich, bessere Radwege. Damit, sagt Höftmann wolle er zeigen, "dass zwischen Umwelt und Wirtschaft kein oder steht". 16 von 30 Stimmen erhält er bei der Wahl, 12 holt Heidi Deffner, die anschließend als Listenkandidatin für den Landtag nominiert wird.

Keine Konkurrenz für Ruth Halbritter

Keine Konkurrenz hat Ruth Halbritter bei ihrer Bewerbung als Direktkandidatin für den Bezirkstag: Neue Wege mit den Familien bei der Inklusion, eine ökologische Vorreiterrolle des Bezirks bei den regenerativen Energien, die Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf als Vorreiter in Sachen ökologische Landwirtschaft — das sind nur einige ihrer Schwerpunkte. Mit 28 Ja-Stimmen, zwei ungültigen Voten und einer Enthaltung wird die Kreis- und Uffenheimer Stadträtin nominiert. Als Listenkandidatin für den Bezirkstag setzt sich Ulrike Taukert, Vorsitzende des Kreisverbandes Neustadt/Aisch, bei zwei Enthaltungen klar mit 23 Stimmen gegen den Zirndorfer Werner Schmidt (3) durch.

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