Was braucht der Steiner Sport?

12.5.2013, 13:00 Uhr

Steins Sportfunktionäre sind höfliche Menschen. Er freue sich, sagte Birger Kraska, 1. Vorsitzender des STV Deutenbach, an den Stadtrat gewandt, dass „sich am Weihersberg was tut“. Allerdings wollten er und sein Kollege Georg Brünner vom FC Stein auf ein grundlegendes Problem aufmerksam machen.

Die drei geplanten Großfelder spiegelten gerade einmal den derzeitigen Stand eines Vereins wider. Zusammen verfügten STV und FC über 30 bis 35 Fußballmannschaften. Ein ordnungsgemäßer Trainings- und Spielbetrieb auf drei Plätzen – das könne nicht klappen, sagte Kraska und bat darum, sich zusammenzusetzen, den Bedarf zu ermitteln, um dann „zukunftsfähiger zu planen“. Das ist laut Bürgermeister Kurt Krömer (SBG) vorgesehen – nach der öffentlichen Vorstellung des Nutzungskonzepts.

Verwunderung bei der CSU

Darüber wunderte sich Norbert Stark. Warum der Bedarf der Vereine nicht vorher abgefragt und in das Nutzungskonzept integriert worden sei, wollte der CSU-Fraktionssprecher wissen. Ob die Hotels auch an anderer Stelle entstehen könnten, damit die auf den dafür vorgesehenen Flächen bereits existierenden Sportplätze eventuell weiter zu nutzen wären.

Krömer verteidigte das Vorgehen. Die Situation beschrieb er wie folgt: Neben den vorgesehenen dreieinhalb Plätzen stünden auch der Sportplatz am Gymnasium und der Waldsportpark weiter zur Verfügung. Was weitere Planspiele auf dem Weihersberg angeht, machte der Bürgermeister klar: „Eine Refinanzierung muss stattfinden.“ Summen nannte Krömer nicht, auf FLN-Anfrage erklärte er: „Dazu gibt es keine Angaben.“

Bernd Seeberger (SPD) warf die Zahl von fünf Großspielfeldern in die Diskussion, die seiner Kenntnis nach von den Vereinen gewünscht würden. Ob jeder Verein in der Umgebung fünf Groß- und zwei Kleinfelder habe, hielt der Bürgermeister dagegen. Man müsse diesen Bedarf ebenso „kritisch hinterfragen“ wie den Punkt, ab welcher Größe Sportvereine künftig überhaupt noch überlebensfähig seien. Dabei verwies Krömer auf die Fusionsprozesse in Nürnberg.

Man dürfe bei den Planungen nicht zu kurz greifen. Schließlich sei den Steiner Bürgern seit 20 Jahren einiges versprochen worden. Diese Ansicht vertrat Walter Nüssler. Der SPD-Fraktionssprecher plädierte dafür, zum einen dringend den Bedarf der Sportvereine abzufragen und zum anderen, das Projekt den Steinern in einer Bürgerversammlung vorzustellen.

„Der falsche Weg“

Zündstoff brachte dann German Leger in die Diskussion. Man müsse für die Bürger planen, nicht fürs Prestige, so der CSU-Stadtrat. Er griff Krömers Haushaltsrede auf, in der das Stadtoberhaupt gesagt hatte, Stein müsse attraktiv für Neu-Bürger werden. „Das werden wir nicht durch Hotels und eine Stadthalle“, behauptete Leger. Und überhaupt: Entscheidungen müssten im Stadtrat getroffen werden und „nicht im stillen Kämmerlein“. Fünf Plätze für zwei Vereine seien keine Maximalforderung, sondern der Mindestbedarf. Man gehe „den falschen Weg“, denn: „Hotels und Vereinssport vertragen sich nicht.“ Bertram Höfer (CSU) sprach sich für die Hotels aus, meinte aber: Je nachdem, wie groß die Projekte ausfallen, „könnten Flächen frei werden“.

Die Schärfe der Diskussion war für Hannelore Pfetzing-Scheitinger nicht nachvollziehbar. Die Anzahl von vier Hotels stehe nicht fest. „Wir sprechen und schauen dann, was möglich ist“, sagte die 3. Bürgermeisterin (SPD). Das sah auch ihr Parteikollege Nüssler so: Man müsse den Bedarf der Vereine abfragen, überprüfen und dann die Daten anpassen.

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