City-Aufwertung

Wasserspiele für die Fürther Fußgängerzone?

20.7.2021, 06:00 Uhr
Wasserspiele für die Fürther Fußgängerzone?

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Gerade wurde Fürth ausgezeichnet – als Stadt, die staatliche Finanzspritzen im Rahmen der Städtebauförderung seit langem erfolgreich einsetzt. Und schon freut man sich im Rathaus über die nächste Zusage. Für 279 Kommunen in Bayern gibt es jetzt aus dem Sonderfonds „Innenstädte beleben“ insgesamt 100 Millionen Euro Fördergelder. Davon profitieren auch Fürth und einige Orte im Landkreis.

Die Kommunen erhalten 80 oder, wenn sie besonders finanz- und strukturschwach sind, 90 Prozent der förderfähigen Kosten, den Rest müssen sie selbst stemmen. Für Cadolzburg beläuft sich der Zuschuss auf 80 000 Euro, Langenzenn bekommt 90 000, Roßtal 125 000, Veitsbronn 145 000 und Fürth 856 000 Euro.

Die Kleeblattstadt muss den Betrag auf über eine Million Euro aufstocken. Ziel ist es, die Folgen der Corona-Pandemie abzufedern und wieder mehr Leben in die Ortszentren zu bringen.

Fürth ist mit vier Maßnahmen ins Rennen gegangen, die sich die Stadt sonst nicht leisten könnte, die nun aber verwirklicht werden sollen. Mit dabei ist ein Projekt, das längst ad acta gelegt schien: Wasserspiele in der Fußgängerzone, Höhe Moststraße.

2018 zog die Stadt einen Schlussstrich unter die Pläne für ein bodenebenes Fontänenfeld, das dort, wo früher eine Bratwurstbude stand, sprudeln und nachts beleuchtet sein sollte. Der Stadtrat kalkulierte mit 150 000 Euro, doch als die Infra Kostenvoranschläge einholte, war von 500 000 Euro die Rede. Oberbürgermeister Thomas Jung sprach damals von Fantasiepreisen, die Stadt nahm Abstand von dem Projekt.

Jetzt, rechtzeitig vor der Bewerbung um den Sonderfonds, hat man den Fall wieder entdeckt. Begründung: "Wasserspiele stellen ein einzigartiges Segment im Bereich der Gestaltung von Straßen und Plätzen dar. Sie können Räume füllen, teilen und zum Verweilen und Betrachten einladen."


Gegen die Krise: Fürths OB lässt die Brunnen sprudeln


Auf Nachfrage sagte nun Baureferentin Christine Lippert: "Tatsächlich war das vom Tisch, aber damals gab es auch keine Förderung und so was kostet ja einiges." Die geschätzten Kosten beziffert ihr Referat auch jetzt mit 500 000 Euro.

"Grüne Einrichtungselemente mit Sitzgelegenheit" ist eine zweite Maßnahme überschrieben, mit der Fürth das Stadt- und Straßenbild aufwerten will, um die "Aufenthalts- und Einkaufsqualität" zu verbessern. Um Irritationen vorzubeugen: Es ist nicht die Rede von einer Rückkehr der quietschgrünen, schlangenförmigen Sitzelemente aus Kunststoff, die 2019 nebst einigen mächtigen Pflanzkübeln auf der Freiheit Einzug hielten. Ein Verschönerungsprojekt übrigens, das Ernst Bergmann, Leiter des Grünflächenamts, dieser Tage als "unseren einzigen Flop" bei der Gestaltung von Stadträumen bezeichnet hat.


Grünes Fürth: Stadt zahlt bis zu 5000 Euro für Dach und Fassaden


Baureferentin Lippert zufolge stehen die grünen Kunststoffbänke inzwischen in Fürther Kindertagesstätten, die Pflanzkübel verschönern den Bahnhofplatz. Für 191 000 Euro sollen nun "hochwertige, modulare grüne Einrichtungselemente" verschiedene Ecken der Innenstadt aufwerten. Gemeint sind, so Lippert, Kombinationen aus Pflanzbehältern und Sitzbänken.

Ein "Welcome-Back-Fest"

Doch nicht nur Wasserspiele und die blühende Stadtmöblierung sollen die Leute in die City locken und den Einzelhandel auf Touren bringen. Die Stadt will außerdem für geschätzt 326 000 Euro leerstehende Ladenlokale anmieten, um Existenzgründern einen Start zu erleichtern. Und sie plant ein "Welcome-Back-Fest".

Wie Wirtschaftsreferent Horst Müller sagt, gibt es für manches verwaiste Geschäft sehr wohl einen Nachmieter. Vier bis sechs solcher Gewerbeflächen in zentraler Lage aber möchte die Stadt für maximal 70 Prozent der letzten Kaltmiete anmieten, um sie dann 24 Monate lang zum reduzierten Mietzins Betriebsgründern zur Verfügung zu stellen.

Ein Angebot, das sich in erster Linie an den Einzelhandel richten dürfte, doch kann sich Müller auch "Crossover-Konzepte" aller Art vorstellen, etwa einen Mix aus Gastronomie und Shop. Wichtig: Der Stadtspitze schweben Konzepte mit dem Fokus auf Regionalität, Nachhaltigkeit und digitalen Fortschritt vor.

Müller macht sich darauf gefasst, dass die Suche nicht ganz leicht werden könnte. Denn: "Im Einzelhandel Existenzgründer zu finden, ist ja schon die Königsdisziplin." Aber er zeigt sich optimistisch, Akteure zu finden, die ins Wunschbild passen.

Auf einer prominenten Innenstadtfläche will Fürth schließlich dann, wenn ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist, ein spätes Welcome-Back-Fest, ein "Winterzauberprogramm", mit Künstlern und Musikern feiern.

Nein, versichert Müller, ein Weihnachtsmarkt-Ersatz solle das nicht werden. Den Markt auf der Freiheit und die Altstadtweihnacht heuer habe er "noch nicht aufgegeben". Natürlich müsse man beim Welcome-Back-Fest wie bei den anderen Events auch die Inzidenzen im Blick behalten, aber: "Organisiert will es ja trotzdem werden."

6 Kommentare