Vom Live-Stream bis zur Waldweihnacht

Weihnachten: So feiern die Kirchen in und um Fürth

23.12.2021, 16:00 Uhr
Live-Streams, Open-Air-Gottesdienste, Waldweihnacht: Die Kirchengemeinden in Stadt und Landkreis haben sich wieder viel einfallen lassen.

© Friso Gentsch, dpa Live-Streams, Open-Air-Gottesdienste, Waldweihnacht: Die Kirchengemeinden in Stadt und Landkreis haben sich wieder viel einfallen lassen.

Die besondere Situation macht erfinderisch und manchmal sogar froh. Alexander Schneider, Jugenddiakon in der evangelischen Pfarrei Roßtal, hat schon 2020 Erfahrungen mit einem ungewöhnlichen Ort gesammelt: Dem Sportplatz in Raitersaich. Deshalb gibt es hier auch dieses Jahr am Heiligen Abend zwei Freiluft-Familiengottesdienste (14.30 und 16.30 Uhr, ohne Anmeldung, aber mit Maske und Abstand). Und vielleicht spielt das Wetter wieder mit: "Voriges Mal erschien bei der Feier sogar ein Regenbogen."

Ähnliche Erfahrungen hat Stefan Gardill, Gemeindereferent und Ansprechpartner in den katholischen Gemeinden Stadeln und Mannhof, gemacht: "Erst nur als Notlösung haben wir voriges Jahr in Mannhof eine Waldweihnacht hinter dem Kindergartengelände gefeiert, das hat allen so wunderbar gefallen, dass wir schon damals eine Wiederholung beschlossen haben." Die gibt es nun am Heiligen Abend wieder im Kiefernwald (17 Uhr, mit Anmeldung und Maske; wer mag, kann Klappstuhl und Laterne mitbringen).

Es sind zwei Beispiele von vielen, die neben den Kirchenräumen auch Feiern unter freiem Himmel anbieten. In St. Michael im Herzen von Fürth wird unter anderem wieder eine Andacht zum Christfest (19 Uhr) auf dem Kirchenplatz mit Jörg Sichelstiel stattfinden (18 Uhr, mit Maske und Abstand). Der evangelische Dekan erinnert sich: "Im vergangenen Jahr war das ganz ergreifend." Er lobt: "Es gibt eine beeindruckende Vielfalt in den Gemeinden." In dem großen Angebot könne sich jeder heraussuchen, was ihm zusagt: "Denn natürlich darf man ruhig in andere Gemeinden gehen." Die Feiern in der Gemeinschaft seien wesentlich: "Weihnachten ist ein Stärkungsfest, das uns allen gut tut."

Weihnachten: So feiern die Kirchen in und um Fürth

© Foto: Sabine Rempe

Auch digital ist das Dabeisein möglich. In der katholischen Gemeinde St. Christophorus im Fürther Nordosten werden beispielsweise zwei Gottesdienste per Live-Stream übertragen (24. Dezember, 22 Uhr, und 25. Dezember, 10.30 Uhr; Links jeweils auf der Homepage der Gemeinde). Wie sieht es eigentlich mit dem Singen aus? Pfarrer Wilfried Wittmann erklärt: "Wir schränken uns da etwas ein, es wird deshalb mehr gebetet und wir empfehlen, die Maske auch bei den Liedern zu tragen." Er verspricht: "Stille Nacht, heilige Nacht werden wir singen."

Wie überall ist in St. Christophorus seit Beginn der Pandemie ein festes Team damit beschäftigt, Anmeldungen und Impfausweise der Kirchenbesucher zu prüfen. Eine zusätzliche Aufgabe, die natürlich belastend, wenn auch unumgänglich ist. Martina Hessenauer, Pfarrerin in der evangelischen St.-Markus-Gemeinde in Oberasbach, macht spontan deutlich, wie sehr die notwendigen Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung wesentliche Aspekte berühren: "Zugänge zu kontrollieren, das ist doch eigentlich genau das, was die Kirche nicht will." Wie relevant die konsequente Eindämmung der Pandemie ist, zeigt deutlich ein weiterer Aspekt dieser Weihnachtszeit. "Es ist derzeit schwierig und oft gar nicht möglich, in Seniorenpflegeheimen Gottesdienste zu halten wie sonst." Die Pfarrerin spricht für viele, wenn sie sagt: "Das ist einfach sehr bedrückend."

Sie wird am Heiligen Abend einen Familiengottesdienst im Hof der Markuskirche halten (16.30 Uhr, wenn das Wetter mitspielt, ansonsten Absage bis 14 Uhr auf der Gemeindehomepage). Zu den vielen kreativen Ideen für Orte, die das umsichtige Miteinander im Freien ermöglichen, gehört zum Beispiel auch der Platz vor dem Feuerwehrhaus von Oberreichenbach, an dem es eine Open-Air-Christvesper mit Pfarrer Berthold Kreile geben wird (24. Dezember, 16 Uhr).

Alle Plätze sind hier schon ausgebucht

Gleich sechs Freiluft-Angebote – unter anderem vor dem Kreppendorfer Milchhäusla – gibt es an Heiligabend in Veitsbronn mit Tuchenbach und Obermichelbach. Die evangelische Kirchengemeinde Veitsbronn bietet für alle, die Zuhause feiern möchten oder müssen, auch wieder das Format "Gottesdienst@home" für die Weihnachtstage an.

Die Unterlagen können im Internet heruntergeladen oder in schriftlicher Form angefordert werden. Wie begehrt coronakonforme Möglichkeiten sind, hat Ulrike Weeger, Pfarrerin in Tuchenbach und Obermichelbach, schon erfahren. Für den "Krippenspielweg" waren schon Tage vor dem Fest sämtliche Plätze ausgebucht.

Das Krippenspiel in der evangelischen Gemeinde St. Peter und Paul in Poppenreuth übernehmen zum ersten Mal nicht die Kleinen, sondern Konfirmandinnen und Konfirmanden. Silke Boeder hat auf eine pandemiegerechte Einstudierung geachtet: "Wir wussten ja nicht, wie oft wir proben dürfen, deshalb wird diesmal mehr vorgelesen."

Eher "minimalistisch und nicht mehr überbordend", sagt der katholische Dekan André Hermany, wird jetzt seine Weihnachtsdekoration in St. Otto in Cadolzburg. Das hat aber ausnahmsweise nichts mit Corona zu tun, sondern mit der neugestalteten Kirche. "Es wird trotzdem sehr liebevoll dekoriert", verspricht Hermany und folgt damit seiner ganz persönlichen Botschaft zum Fest: "Wir dürfen uns trotz allem jetzt die Lebensfreude nicht verderben lassen. Ich freue mich auf Weihnachten."

Alle Termine und Informationen zu den Regeln finden sich im Internet auf den jeweiligen Homepages.

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