Weihnachtspräsent für Fahrgäste: An Samstagen rollen Fürther Busse nun häufiger

5.12.2020, 06:00 Uhr
Weihnachtspräsent für Fahrgäste: An Samstagen rollen Fürther Busse nun häufiger

© Hans-Joachim Winckler

Ob man das heute, in Zeiten pandemiebedingt wegbrechender Einnahmen für den ÖPNV, noch einmal so beschließen würde – es darf zumindest bezweifelt werden. Denn schon im Dezember 2019, als der Stadtrat grünes Licht für die Ausweitung des Busangebots an den Samstagen ab Ende November 2020 gab, hatten sich zwei mahnende Stimmen an prominenter Stelle erhoben.

Marcus Steurer und Stefanie Ammon, der Chef der für den ÖPNV zuständigen Infra und die städtische Finanzreferentin, waren damals der Meinung: Die weitere Verdichtung des Bustakts kommt mit ihren kalkulierten Kosten von rund 300 000 Euro pro Jahr für Fahrer und Material zu teuer. Die Infra fahre ohnedies bereits ein Defizit von 14 Millionen Euro im Jahr in ihrem Geschäftsbereich öffentlicher Nahverkehr ein – und das war, wie gesagt, vor Corona.

Aber wie dem auch sei, seit dem vergangenen Wochenende gilt nun: An allen Samstagen – wohlgemerkt, nicht nur an den Adventssamstagen – rollen Fürths Busse künftig nicht mehr, wie bisher, nur bis 16 Uhr in engerem Takt, sondern bis 20.30 Uhr. Je nach Linie bedeutet das: alle 15 oder 30 statt wie bisher alle 30 oder 60 Minuten.


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Man wolle "mit dem erweiterten Mobilitätsangebot in der Stadt dauerhaft die Einkaufs- und Freizeitaktivitäten der Kundinnen und Kunden besser unterstützen", teilt die Infra mit. Nur so könnten "die öffentlichen Verkehrsmittel wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens jedes Einzelnen bleiben".

Offenbar hat man also auch beim städtischen Versorgungsunternehmen seinen Frieden mit der Ausweitung gemacht – zumindest nach außen hin. Dass die Kommunalpolitik vor einem Jahr so einhellig dafür plädierte, war auch dem wachsenden Bedürfnis geschuldet, in Zeiten des Klimawandels Vorzeigbares in diesem Sektor präsentieren zu können.

Und man konnte sich darauf berufen, dass die Samstagsverdichtung von Experten schon Anfang 2018 in einem städtischen Nahverkehrsplan als probates Mittel gepriesen worden war, um die Attraktivität des Busverkehrs zu erhöhen; die Grünen hatten Mitte 2019 mit einem Antrag nachgehakt.


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Die engere Taktung trage unter anderem der Tatsache Rechnung, dass viele Läden im Zentrum längst bis in den Abend hinein geöffnet haben, so eines der Argumente. Meine man es ernst mit der Verkehrswende, bei der ein ÖPNV mit Zugkraft zu den wichtigsten Faktoren gehört, müsse man entsprechend handeln, so der Tenor.

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