Whisky und Kilts

25.4.2009, 00:00 Uhr
Whisky und Kilts

© Hans-Joachim Winckler

Whisky ist nicht gleich Whisky. Allein in Schottland stehen 115 Brennereien, die zahlreiche unterschiedliche Sorten des «Lebenswassers» (so die Übersetzung des gälischen «uisge beatha») produzieren. So gibt es rauchige mit Torfnote, süße mit Sherrynote, fünf Jahre im Fass gelagerte und Whiskys, die fünfzig Jahre gereift sind, bevor sie in Flaschen abgefüllt wurden. Für Einsteiger eine verwirrende Vielfalt. Licht ins Dunkel bringen Hertls Tasting-, also Verkostungsabende, zu denen sich bis zu sechs Personen anmelden können.

Dort lernen die Teilnehmer die Geschichte und die Herstellung von Whisky kennen, probieren verschiedene Sorten und erfahren alles rund um die Getreide- und Fassarten, die seinen Geschmack beeinflussen. Antworten gibt es auch auf Fragen wie: Wie erkenne ich Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis, wie interpretiere ich die Informationen auf dem Flaschenetikett? Der Preis beträgt pro Teilnehmer ab 35 Euro aufwärts, Fingerfood inklusive.

Im Londoner Taxi

Sieben verschiedene Tasting-Varianten führt Hertl in seinem Flyer auf, individuellen Wünschen gegenüber ist er aufgeschlossen. Wer also schon immer mal alle Jahrgänge von Glenfarclas probieren wollte . . . Sollte unter den rund 100 Sorten, die in den Regalen des Scotch Broth stehen, das Gewünschte fehlen, kauft Hertl gezielt für diese Verkostungen ein.

Eigens für die Tastings hat der 42-Jährige in seinem Laden einen kleinen Nebenraum eingerichtet und dafür original englische Möbel und Stoffe direkt von der Insel importiert. Von dort stammt auch das Londoner Taxi, das für Verkostungen gebucht werden kann. Auf diese Idee kam Hertl, der das Fahrzeug schon länger besitzt, als er eine ähnliche Veranstaltung in einem Doppeldeckerbus besuchte. Vor allem Paare, berichtet Hertl, nehmen diesen besonderen Service gerne in Anspruch. Bei schönem Wetter geht es hinaus in die Natur, Picknick im Freien inklusive.

Geruchskästen und Aromarad

Zudem bietet der Fürther auch Tastingabende außer Haus an, beispielsweise in Firmen oder bei Privatpersonen. Auch Restaurants können seine Dienste in Anspruch nehmen, um ihr Personal in Sachen Whisky firm zu machen. So hat beispielsweise «Neubauers Schwarzes Kreuz» am Königsplatz nach entsprechender Schulung eine Auswahl an hochwertigen Whiskys auf seiner Karte.

Hertl hat die passende Getränkekarte entworfen, auf der zu jeder Sorte eine kleine Geschichte erzählt wird. Geplant ist auch, verrät «Kreuz»-Chefin Conny Neubauer, ein «Whisky-Dinner», bei dem es zum Menü verschiedene Whiskys zu trinken gibt. Moderator ist Andreas Hertl, der mit solchen Events schon bayernweit Erfahrung gesammelt hat.

Wer den Whisky noch genauer unter die Lupe nehmen will, sollte sich einen Platz in Hertls «1. Fürther Whisky Akademie» sichern. Mit Hilfe von Geruchskästen, Aromarad und natürlich dem Whisky selbst entschlüsseln die Teilnehmer das Geheimnis des «flüssigen Goldes». Ein Semester dauert sieben bis zehn Monate und umfasst sieben Abende. Die Teilnehmer legen die jeweiligen Termine selbst fest. Ein Flyer, der im Scotch Broth ausliegt, gibt weitere Infos.

Wem zum gefüllten Whiskyregal noch der passende Kilt fehlt, ist ebenfalls bei Andreas Hertl gut aufgehoben. Der Schottlandfan, seines Zeichens Ritter des karitativen Ordens von St. Andrew, hat ein Buch mit sämtlichen Tartanmustern vorliegen, aus denen sich der künftige Schottenrockträger seinen Favoriten aussuchen kann. Hertl hilft auch, Fettnäpfchen zu vermeiden, denn nicht jedes Muster ist frei verfügbar. Die meisten gehören bestimmten Clans, also Familien, mit denen man verbunden sein sollte, um den Tartan für die eigene Kleidung zu verwenden.

Fränkisches Muster

Wie wäre es als Alternative mit dem «Franconian Tartan», dem Muster der Franken? Rot und Weiß stehen für die fränkische, Blau und Weiß für die schottische Flagge und den Orden von St. Andrew, Dunkelblau für die Seen und Grün für die Wälder Deutschlands und Schottlands, Goldgelb für den Whisky. Jetzt heißt es nur noch Maß nehmen – auch dafür steht Hertl bereit -, dann wird der Kilt in Glasgow geschneidert. Kostenpunkt: ab 450 Euro. Wer gleich die komplette Tracht wünscht – dazu gehören unter anderem ein Dinnerjacket und eine Weste, ein Beutel aus Leder oder Fell, der als Geldbeutel dient, Wollstrümpfe und ein Dolch, der in den Strumpf gesteckt wird -, muss ab 1000 Euro aufwärts investieren.

Scotch Broth, Mohrenstr. 2, Fürth

Geöffnet: Fr. 17–19 Uhr, Sa. 10–14 Uhr, Mo.–Do. nach tel. Vereinbarung: (01 72) 8 32 28 48.

Tastings nach Vereinbarung.